KfW hilft Energieriesen mit 33 Mrd. Euro aus
jsc Frankfurt
Die neuen Liquiditätskredite der KfW an Unternehmen für den Energiehandel haben das Zusagevolumen der Förderbank im zweiten Quartal getrieben: 33,4 Mrd. Euro sagte die Kreditanstalt bis zur Jahresmitte für ein Maßnahmenpaket zu, das die Bundesregierung im Frühjahr auf den Weg gebracht hatte, wie die KfW am Donnerstag mitteilte. Die Mittel kamen Energieunternehmen zugute, die entweder ihre Gasspeicher zu hohen Preisen auffüllen oder im Energiehandel hohe Sicherheiten einbringen müssen. Weil die Strom- und Gaspreise hoch sind und oft schwanken, sind auch die notwendigen Sicherheiten gestiegen. Der Einsatz der KfW in der Energiebranche könnte künftig weiter zunehmen. So brachte die Bundesregierung im Juli ein Rettungspaket für den strauchelnden Konzern Uniper auf den Weg, womit auch aufgestockte KfW-Kredite in Höhe von bis zu 9 Mrd. Euro verbunden sind.
Insgesamt schwoll das Neugeschäft der Förderbank im ersten Halbjahr im Zuge der Energiehilfen auf 95,1 Mrd. Euro an nach 49,8 Mrd. Euro in der ersten Jahreshälfte 2021. Ohne die Energiekredite wäre das Zusagevolumen im ersten Halbjahr also ebenfalls deutlich gestiegen. Denn das Fördergeschäft bleibt auf hohem Niveau: Das Programm „BEG Wohngebäude“, das die Energieeffizienzkredite der Förderbank umfasst, erreichte Neuzusagen von 20,3 Mrd. Euro. Damit blieb die Nachfrage auch nach einem Kundenansturm im Januar hoch, obwohl die Bundesregierung seither das Programm zeitweilig auf Eis gelegt hatte und wesentliche Teile der Förderhilfen stutzte. Im ersten Halbjahr 2021 hatte die KfW, damals unter einem anderen Programmmantel, noch 19,2 Mrd. Euro für Energieeffizienzkredite für Wohngebäude ausgereicht. Weitere 9,3 Mrd. Euro wendete die KfW in laufenden Jahr für BEG-Energieeffizienzkredite an Nichtwohngebäude auf, zum Beispiel an Unternehmen. Im Vorjahr gab es kein vergleichbares Programm unter dem Dach der KfW.
Starker Dollar ist Segen
Die Risiken sieht die Bank offenbar gelassen: Nach einer Kreditrisikovorsorge im ersten Quartal in Höhe von 188 Mill. Euro reduzierte die KfW die Position bis zur Jahresmitte auf 52 Mill. Euro, sie löste also Risikovorsorge im großen Stil auf. Das Bewertungsergebnis aus dem Beteiligungsportfolio wiederum drehte im zweiten Quartal von minus 134 Mill. Euro Ende März auf plus 128 Mill. Euro zur Jahresmitte. Das Portfolio, das insbesondere von der international tätigen Tochter DEG geprägt wird, profitiert vom starken Dollar, der den Wert der Beteiligungen anhob.
Unterm Strich verdiente die von Steuern befreite Staatsbank viel Geld: Der Konzerngewinn steht mit 949 Mill. Euro bereits nah an der Milliardenschwelle. In der ersten Jahreshälfte 2021 hatte der Konzern sogar noch mehr Risikovorsorge aus der Coronakrise aufgelöst und noch höhere Bewertungsgewinne verbucht, so dass der Gewinn damals 1,40 Mrd. Euro erreichte.