Kreditrisikovorsorge

KfW Ipex-Bank sieht sich hinter der Corona-Welle

Der Export- und Projektfinanzierer der Förderbank KfW hat nach eigener Darstellung die Kreditrisikovorsorge in der Coronakrise bereits in weiten Teilen abgeschlossen.

KfW Ipex-Bank sieht sich hinter der Corona-Welle

jsc Frankfurt

Der Export- und Projektfinanzierer der Förderbank KfW hat nach eigener Darstellung die Kreditrisikovorsorge in der Coronakrise bereits in weiten Teilen abgeschlossen: Nachdem sich die KfW Ipex-Bank im vergangenen Jahr mit 224 Mill. Euro für Kreditausfälle gewappnet hat, erwartet sie für das laufende Jahr Risikokosten in Höhe von rund 100 Mill. Euro, wie die Bank in ihrem am Montag veröffentlichten Lagebericht und Jahresabschluss für 2020 festhält. Die Planung sei „angemessen und robust“, zugleich sieht die Bank wegen der Pandemie eine „extrem erhöhte Prognoseunsicherheit“.

Der gesamte KfW-Konzern hat im vergangenen Jahr 1,06 Mrd. Euro für die Kreditrisikovorsorge und Beteiligungsabschläge verbucht, wie der Konzern bereits in der vergangenen Woche berichtet hat (vgl. BZ vom 26. März). Die Ipex-Bank, die Projekte zur Stärkung der deutschen und europäischen Wirtschaft finanziert und als rechtlich selbständige Tochter wettbewerbsneutral agiert, spürt die Krise zum Beispiel im Segment der Luft- und Schifffahrt. Doch nicht nur die Pandemie belastet die Bank, sondern auch der Verlust aus einer 100 Mill. Euro schweren Kreditlinie an Wirecard, im Bericht als „Ausfall eines größeren Einzelengagements“ verklausuliert. Die Bank hatte die Forderung für einen Bruchteil der Summe verkauft.

Der Wirecard-Kredit hat auch Folgen für die Vergütung der Geschäftsführung: Das vierköpfige Gremium um Bankchef Klaus Michalak wartet eine von der KfW beauftragte Untersuchung zu etwaigem Fehlverhalten der Bank ab und verzichtet vorerst auf die Auskehrung variabler Vergütungsbestandteile. Der Bericht weist als variable Vergütung 302000 Euro für die Geschäftsführung aus und damit geringfügig mehr als im Vorjahr. Der Löwenanteil entfällt auf einen festen Anteil, so dass die Geschäftsführung insgesamt rund 2,0 Mill. Euro verdient hat. Pensionsansprüche kommen noch hinzu.

Insgesamt hat die Bank 2020 einen Gewinn von 48 Mill. Euro erzielt und an die KfW überwiesen – nach 185 Mill. Euro im Jahr zuvor. Die Bank betreut zum Teil Geschäft, das nur in der Bilanz des KfW-Konzerns auftaucht und nicht bei der Ipex selbst. Die Bilanzsumme stieg auf 28,1 Mrd. Euro und kommt damit erneut der Schwelle von 30 Mrd. Euro näher, die für eine Beaufsichtigung durch die EZB relevant ist. Auf einen Wechsel bereitet sich die Ipex-Bank weiterhin vor. Im laufenden Jahr will die Bank vor Steuern 233 Mill. Euro verdienen und den Zins- und Provisionsüberschuss ausbauen. Das Neugeschäft soll bei 16,2 Mrd. Euro liegen.

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