KfW rückt Negativzinsen in weite Ferne
jsc Frankfurt – Nach dem Vorstoß der KfW im Frühjahr, bei Bedarf negative Zinsen im Kreditgeschäft anbieten zu können, hat die Förderbank das Vorhaben nun relativiert. “Wir befinden uns in einer Phase dauerhaft niedriger Zinsen, aber nicht in einem Negativzinsumfeld”, schreibt die Förderbank in einer Antwort auf eine Anfrage der Börsen-Zeitung. Die KfW hat nach eigener Darstellung lediglich geprüft, ob negative Einstandssätze an die Banken und Sparkassen möglich wären, die dann eine Marge aufschlagen und die Förderkredite – mit einem Zinssatz bei oder über null – an die Kunden weiterleiten. “Eine Vergabe von KfW-Krediten an unsere Endkreditnehmer im negativen Bereich (ist) nicht vorgesehen”, schreibt die Bank indes mit Blick auf das Zinsumfeld.Schon bei der Bilanzpressekonferenz im April, als die KfW ihre Pläne zu den Negativzinsen bekannt gab, äußerte sie Zweifel (vgl. BZ vom 16. April). Konzernchef Ulrich Schröder erklärte damals, die Förderbank wolle zwar kein Vorreiter von Negativzinsen sein, aber bei weiterhin tiefem Zinsniveau in der Lage sein, negative Sätze an die durchleitenden Banken weiterreichen zu können. Mit der nun vorgelegten Stellungnahme verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass negative Sätze ein Stück in die Ferne gerückt sind – für die Kunden, aber auch für die durchleitenden Banken.Denn erstens hat die KfW indirekt eine Untergrenze definiert und damit Zurückhaltung demonstriert. “Konkret wurde geprüft, ob die nominalen Endkreditnehmerzinsen bis auf null gesenkt werden können.” Die negativen Sätze, die Banken von der KfW bei der Durchleitung der Kredite erhalten, können also nicht höher sein als die dann aufgeschlagene Marge. Zweitens sieht die KfW einen “erheblichen Aufwand” bei einer Einführung der Negativzinsen – lässt aber offen, was sie damit konkret meint. Damit steht lediglich die Wertung der Förderbank im Raum, die für Außenstehende nicht überprüfbar ist. Konditionen verschobenÜber die Stellungnahme hinaus spricht drittens das Marktumfeld gegen Negativzinsen. Die Förderbank profitiert von einer Garantie des Bundes und kann sich daher zu Werten refinanzieren, die sich an den Renditen von Bundesanleihen orientieren. Als die KfW im April ihre Überlegung äußerte, konnte sie sich rechnerisch bis zu einer Laufzeit von sieben Jahren zu negativen Sätzen am Kapitalmarkt eindecken. Seither sind die Renditen von Bundesanleihen gestiegen – bei zehnjähriger Laufzeit zum Beispiel von damals 0,11 % auf 0,62 % zur Wochenmitte. Auch die Refinanzierung der KfW dürfte sich über verschiedene Laufzeiten verteuert haben. Das erschwert es, negative Sätze anbieten zu können.Viertens lässt das aktuell starke Neugeschäft wenig Raum für negative Sätze. Zinsverbilligungen dienen schließlich dem Zweck, die Kreditnachfrage für politisch gewollte Vorhaben anzuschieben. Solange die Fördermittel aber auch zu positiven Werten einen hohen Absatz finden, haben Befürworter von Sätzen unter null einen schweren Stand. Negativzinsen sind im Geschäft der KfW also unwahrscheinlich – zumindest in naher Zukunft.