KfW strebt 2013 Bescheidenheit an
Die Förderbank KfW glänzt 2012 erneut durch einen hohen Gewinn, gibt sich für 2013 aber pessimistisch. Unter anderem könnten im milliardenschweren Schiffskreditportfolio weitere Risiken lauern. Zudem nimmt KfW-Vorstandschef Ulrich Schröder verstärkt die Kosten ins Visier.ssc Frankfurt – Die Förderbank KfW hat 2012 trotz gestiegener Kreditrisiken einen Konzerngewinn von 2,4 Mrd. Euro erzielt, 15 % mehr als im Vorjahr und auch mehr, als das Institut bislang avisiert hatte. Mit seinem Gewinn lässt das Institut, das auf Konzernebene keine Steuern zahlt, die beiden größeren Rivalen Deutsche Bank und Commerzbank weit hinter sich, die 2012 lediglich auf Vorsteuerergebnisse von 784 Mill. Euro bzw. 905 Mill. Euro kamen.Gleichwohl ruft Ulrich Schröder, der Vorstandsvorsitzende der drittgrößten deutschen Bank nach Bilanzsumme, für 2013 ein “Jahr der Bescheidenheit” aus und verweist unter anderem auf Sondereffekte beim Ergebnis des Vorjahres, die sich in diesem Jahr nicht wiederholen dürften. Ihr Fördergeschäft will die KfW, die zuletzt angesichts ihres kräftigen Wachstums in die Kritik geraten war, 2013 in etwa auf dem Vorjahresniveau von 73 Mrd. Euro halten. Die Bilanzsumme der KfW nahm 2012 weiter um 3,4 % auf 512 Mrd. Euro zu, was die Förderbank allerdings zum Teil auf rein bilanzielle Effekte aus ihren Absicherungsgeschäften mit Derivaten zurückführt. Weiter wachsen wolle das Institut eigentlich gar nicht, bekräftigte Schröder. Allerdings werde man 2013 wohl “nicht ganz darum herumkommen”, dass das erneut geschehe. Krise hinterlässt SpurenIhren Gewinn verdankt die KfW nach Angaben von Finanz- und Risikovorstand Bernd Loewen unter anderem dem Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung. Dieses sei “auch im abgelaufenen Jahr insgesamt hochprofitabel” gewesen – und zwar trotz einer Risikovorsorge von 384 Mill. Euro für Schiffsfinanzierungen. Etwa ein Zehntel ihres rund 14,5 Mrd. Euro schweren Schiffsportfolios hat die KfW in sogenannte KG-Modelle investiert, die derzeit besonders tief in der Krise stecken. Dennoch habe auch die Tochter Ipex-Bank, bei der der Großteil der problematischen Schiffskredite liegt, 2012 “kein negatives Ergebnis” erzielt, so Loewen.2013 könnte – ein besonders ungünstiges Stressszenario vorausgesetzt – KfW-weit weitere Vorsorge von 400 Mill. Euro für das Schiffsgeschäft fällig werden, sagte der Finanzvorstand weiter. Hinzu kämen weitere bis zu rund 100 Mill. Euro an Belastungen durch potenzielle Bonitätsverschlechterungen bei anderen in der Schiffsfinanzierung aktiven Banken, mit denen die KfW Geschäfte mache, so Loewen. Diese seien aber wohl höchstens temporär, da man nicht mit dem tatsächlichen Ausfall eines Instituts rechne.2012 profitierte die KfW indes auch von einem außergewöhnlich hohen Zinsüberschuss von 2,9 Mrd. Euro, 500 Mill. Euro mehr als im Vorjahr. Loewen begründete dies damit, dass die KfW, die sowohl beim Aktiv- als auch beim Passivgeschäft feste Zinsen in variable Sätze tauscht, Kredite üblicherweise zum 6-Monats-Euribor herauslege, diese aber zum 3-Monats-Euribor refinanziere. Da die Geldmarktzinsen im Jahresverlauf 2012 deutlich gesunken seien, habe das Institut zeitweise stark von der Differenz aus älterem 6-Monats-Euribor und jüngerem 3-Monats-Satz profitieren können. Dieser Effekt brachte der KfW nach Loewens Worten 2012 rund 500 Mill. Euro. In normalen Jahren seien eher 100 Mill. bis maximal 150 Mill. Euro zu erwarten.In einem ungünstigen Zinsumfeld könne man an dieser Stelle auch Geld verlieren, räumte Loewen ein. Wichtig sei daher, dieses Geschäft “mit ruhiger Hand zu steuern”. Für 2013 rechne man indes mit einem positiven Ergebnisbeitrag von rund 100 Mill. Euro. Die – landläufig als Fristentransformation bezeichnete – Praxis sei für die KfW Standard, und man wolle an ihr auch festhalten, bekräftigte der Risikovorstand. Neben dem Export- und Projektfinanzierungsgeschäft sei dies “der einzige strukturelle Ergebnisbeitrag, den die KfW erzielt”. Unzufrieden mit den KostenUnzufrieden gibt sich KfW-Chef Schröder mit der Entwicklung der Kosten, nachdem die Aufwand-Ertrag-Relation 2012 um knapp 1 Prozentpunkt auf 24,7 % gestiegen ist und damit knapp 5 Prozentpunkte höher liegt als 2010. Auf betriebsbedingte Kündigungen bei den zuletzt rund 5 200 Beschäftigen solle verzichtet werden, erklärte er. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass die KfW älteren Mitarbeitern anbieten werde, von Vorruhestands- und Altersteilzeitregelungen Gebrauch zu machen. Für Personalmaßnahmen hat die Förderbank seinen Angaben zufolge bereits einen zweistelligen Millionenbetrag zurückgestellt.