Kfz-Versicherern droht Milliardenverlust
Kfz-Versicherern
droht Milliardenverlust
Branchenverband GDV sieht Handlungsbedarf
ak Köln
Die deutschen Kfz-Versicherer könnten 2022 mehr als 2,5 Mrd. Euro Verlust einfahren. Das geht aus einer Hochrechnung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. „Die Autofahrer zahlen in diesem Jahr für die Absicherung ihrer Fahrzeuge rund 30,2 Mrd. Euro – aber die Versicherer müssen über 32,8 Mrd. Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben”, ließ sich GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen am Dienstag zitieren. “Unter dem Strich stehen jedem eingenommenen Euro Ausgaben von 1,09 Euro gegenüber.”
Der Verband führt das Defizit auf die hohe Inflation zurück. Im Vergleich zum Vorjahr dürften die Einnahmen der Kfz-Versicherer um 3,7% steigen, die Ausgaben jedoch um rund 12%, rechnet der GDV vor. Grund sei der gestiegene Aufwand für Reparaturen. „Sowohl die Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten werden immer teurer“, so Asmussen. Im vergangenen Jahr dürfte ein durchschnittlicher Sachschaden in der Pkw-Haftpflichtversicherung mit rund 3.700 Euro zu Buche geschlagen haben – 2013 waren es noch 2.400 Euro.
Zusätzlich zu den höheren Reparaturkosten seien nach dem Ende der Pandemie zudem die Unfallzahlen und damit die Schäden weiter angestiegen. Um wieder aus der Verlustzone zu kommen, müssten die Kfz-Versicherer die Prämien anpassen, schrieb der GDV weiter. „Selbstverständlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Schäden und den Beiträgen für eine Kfz-Versicherung“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Asmussen. Wie sich die aktuelle Situation aber konkret auf die Prämien auswirken werde, sei eine unternehmensindividuelle Entscheidung jedes einzelnen Versicherers und nicht Sache des Verbandes.
Der Trend zu roten Zahlen in der größten Sparte der Schadenversicherer hatte sich bereits im vergangenen Jahr gezeigt. Die Schaden-Kosten-Quote in der Kfz-Versicherung war nach zehn Jahren in der Gewinnzone im Branchenschnitt erstmals wieder mit 101% knapp in die roten Zahlen gerutscht. Die beiden Marktführer hatten dabei ein gemischtes Bild präsentiert. Während die Allianz einen versicherungstechnischen Gewinn in der Autoversicherung ausgewiesen hatte, war die Schaden-Kosten-Quote der HUK-Coburg regelrecht explodiert und hatte sich um mehr als zehn Prozentpunkte auf 103,6% verschlechtert. HUK-Coburg-Chef Klaus-Jürgen Heitmann hatte bereits im Januar eine mehrjährige Phase steigender Preise in der Kfz-Versicherung prognostiziert.