Kreditwirtschaft

Kirchenbanken rufen zum Russland-Boykott auf

Ein Bündnis aus Kirchen- und Nachhaltigkeitsbanken fordert die Finanzbranche auf, wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine Geschäftsbeziehungen zu beenden.

Kirchenbanken rufen zum Russland-Boykott auf

jsc Frankfurt

Eine Allianz aus Kirchen- und Nachhaltigkeitsbanken fordert die Finanzbranche auf, wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine Geschäftsbeziehungen auch über die Sanktionsvorgaben hinaus zu beenden. „Alle Finanzakteure müssen jetzt klar Position beziehen und Verantwortung übernehmen“, heißt es in einem Schreiben, das von neun Instituten unterzeichnet wurde. Die Verantwortung ende nicht mit Umsetzung von Sanktionen. Finanzmarktakteure, die in Deutschland aktiv sind, sollen demnach auf ihre Muttergesellschaften einwirken.

Hinter dem Aufruf stehen die Evangelische Bank und die ebenfalls evangelische KD Bank, die katholischen Häuser Bank für Kirche und Caritas, Bank im Bistum Essen, Pax-Bank und Steyler Ethik Bank sowie die weltlichen Adressen Umweltbank, Triodos und Bank für Sozialwirtschaft. Die anthroposophisch geprägte GLS Bank steht nicht auf der Liste. Auf Nachfrage begrüßt das Institut den Aufruf und hob zugleich konkrete Hilfen der Bank für die Aufnahme von Flüchtlingen hervor.

Die Banken verurteilen „jede direkte und indirekte Finanzierung“ des Angriffskrieges. Allerdings lässt der Aufruf offen, welche Geschäftsbeziehungen darüber hinaus konkret beendet werden sollten und wie weit ein Boykott reichen sollte. Darüber hinaus appelliert das Schreiben an Privatleute, ihre Geldanlage und die Auswahl der Bank zu hinterfragen.

Zudem sei es gut, dass Vergleichsplattformen russische Banken aus ihrer Liste entfernt hätten. Damit verweist das Schreiben indirekt auf die Direktbank-Angebote von Sberbank und VTB Bank. Während die EU-Tochter der Sberbank laut EZB nach einer Anlegerflucht vor der Pleite steht, nimmt die Tochter der VTB Bank laut BaFin vorerst keine Neukunden mehr an und stehe im engen Kontakt zur Finanzaufsicht.