Klarna klopft ihren IPO-Wert ab
Beim Zahlungsdienstleister Klarna konkretisieren sich die Börsenpläne. Nachdem am Morgen die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von 22% veröffentlicht wurden, drang über Bloomberg durch, dass die Banken das Fintech bei einem US-Listing mit 20 Mrd. Dollar bewerten würden. Das wäre zwar deutlich weniger als der Peak Value Mitte 2021 von 46 Mrd. Dollar, aber eben auch deutlich mehr als die zuletzt erzielten 6,7 Mrd. Dollar.
Den Angaben zufolge hat Klarna erst kürzlich die Gespräche mit den Investmentbanken aufgenommen. Gezielt werde auf ein Listing im dritten Quartal, heißt es. Das wäre dann das klassische IPO-Zeitfenster Richtung Herbst.
US-Listing bevorzugt?
Dass nun von CEO Sebastian Siemiatkowski offenbar ein IPO in den USA bevorzugt wird, kommt insofern überraschend, als Klarna sich mit einer Londoner Holding eigentlich für ein Listing an der LSE positioniert hatte. Es hat sich allerdings allgemein der Trend manifestiert, Börsennotizen in die USA zu verlagern, da dort zum einen der liquideste Markt ist. Zum anderen lassen sich mit Platzierungen in den USA die höchsten Bewertungen erzielen. Zu den Investoren bei Klarna zählen mit Sequoia, Silver Lake, Permira, Dragoneer und Softbank eine Reihe großer Fonds, die natürlich (wie die Gründer) ein Interesse haben, zu einem möglichst guten Preis Anteile zu verkaufen.
Emissionsstruktur unklar
CEO Siemiatkowski hatte zuvor erklärt, dass die USA inzwischen mit mehr als 37 Millionen Kunden der größte Markt für Klarna seien und man von daher eine gewisse Präferenz für ein US-Listing habe. Spekuliert wird nun darauf, dass Klarna zusätzlich in London und als schwedisches Start-up auch in Stockholm gelistet wird. Das hätte aber eine geteilte Liquidität zur Folge. Über die angestrebte Struktur einer Emission (Kapitalerhöhung) ist noch nichts bekannt.
Verlust schrumpft
Klarna hat sich über "Buy Now Pay Later" (BNPL) riesige Marktanteile erschlossen mit einem Abwicklungsvolumen im dreistelligen Milliardenbereich (+17% im Jahr 2023) für mehr als 150 Millionen Kunden und über 500.000 angeschlossenen Händlern. Unterm Strich steht aber noch ein Verlust von umgerechnet 214 Mill. Dollar (2,5 Mrd. skr), was deutlich geringer ist als im Vorjahr.
Kostenkiller KI
Klarna hatte zuletzt eine stärkere Kostenkontrolle vorgenommen, da man nun eine auf Profitabilität getrimmte Equity Story braucht. Bei diesem Streamlining greift das Fintech auch auf KI-Systeme von OpenAI zurück, was allein für dieses Jahr eine Kostenersparnis von 40 Mill. Dollar verspreche, so Klarna in einer Mitteilung vom Dienstag. Siemiatkowski will KI-Systeme vor allem im Kundendienst konsequent einsetzen. Klarna hat derzeit 5.000 Mitarbeiter.
Klarna sondiert Börsengang
Indikative Bewertung von 20 Mrd. Dollar für mögliches US-Listing
bg Frankfurt
Klarna treibt die Vorbereitung für ihren Börsengang voran. Investmentbanken klopfen schon den Markt ab, um das Interesse der Anleger zu wecken. Die Emission könnte im dritten Quartal stattfinden. Sollte sich die Tür früher öffnen, hätte Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski sicher nichts dagegen.
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