Neues Ausreichungsvolumen

Klarna verkauft Kreditportfolio an Hedgefonds Elliott

Das macht sich gut in der Equity Story für den angepeilten Börsengang: Klarna gibt Kreditrisiken an Investoren um Elliott weiter und gewinnt damit Spielraum auf der Bilanz für das Jahresendgeschäft im Handel.

Klarna verkauft Kreditportfolio an Hedgefonds Elliott

Dem schwedischen Payment-Fintech Klarna ist es gelungen, Kreditrisiken aus dem britischen Geschäft auszuplatzieren. Wie zunächst die „Financial Times“ berichtete, werde damit Raum geschaffen für ein neues Ausreichungsvolumen von rund 30 Mrd. Pfund über die volle Laufzeit der Transaktion. Das bestätigte Klarna am Mittwoch in einer Mitteilung. Man habe mit einer Tochtergesellschaft von Elliott Advisers (UK) eine strategische Partnerschaft geschlossen, um den Verkauf kurzfristiger, zinsloser Produktforderungen in Großbritannien zu finanzieren. Klarna hat den Angaben zufolge zehn Millionen britische Nutzer sowie über 40.000 Einzelhändler in UK.. Zu den weiteren Bedingungen bei der Transaktion wurde zunächst nichts bekannt. Es heißt aber, vor zwei Jahren habe Elliott schon ein deutsches Kreditportfolio von Klarna übernommen.

Raum für neue Ausreichungen

Für Klarna ist der Deal jedenfalls ein weiterer Mosaikstein in der Equity Story, für einen ab Frühjahr 2025 möglichen Börsengang. Denn mit der Verschlankung des Kreditbuches ist Wachstum in UK möglich, da weniger Kapital für Kreditrisiken vorgehalten werden muss. Solche Risiken aus „Buy Now Pay Later“ (BNPL) sind in der Regel kurzlaufend und haben mitunter erhöhte Ausfallraten. Klarna hat so etwas bislang aber immer über die Zeit in den Griff gekriegt: Als man in den USA das Geschäft aufbaute, hatte Klarna noch zu wenig Einblick in die Bonitäts-Scores und verzeichnete hohe Anlaufverluste. Da haben die Schweden nachgebessert.

Freier für Partnerschaften

Für die strategische Positionierung in der Internationalisierung hatte Klarna kürzlich ihr sogenanntes Checkout-Produkt für gut 500 Mill. Dollar verkauft. Damit habe man die Freiheit gewonnen für Partnerschaften mit Branchengrößen wie Adyen. Denn nun besteht keine Konkurrenzsituation mit einem Kernprodukt von Adyen, das eine globale Plattform betreibt, an der Klarna nun andocken kann. Mit dem Verkauf hat man zudem Spielraum auf der Kapitalseite gewonnen für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft.

Eine ins Auge gefasste Secondary-Transaktion für Altaktionäre verfolgt Klarna zunächst nicht weiter. Das könnte man so deuten, dass die Aktionäre um CEO Sebastian Siemiatkowski zuversichtlich sind, den Börsengang im Frühjahr hinzukriegen. Einen Board-Disput konnte der CEO zusammen mit Sequioa und anderen Altaktionären kürzlich zu seinen Gunsten entscheiden. Ein Delegierter eines früheren Mitgründers, der sich schon lange aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte, musste aus dem Board ausscheiden.

Die bislang größte Transaktion von BNPL-Krediten fand im vergangenen Jahr statt, als Paypal ein Portfolio von 40 Mrd. Euro an KKR verkaufte.

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