Schwedisches Fintech kurz vor US-Listing

Klarnas steiniger Weg zum Börsengang geht in die finale Phase

Der Börsengang von Klarna in den USA dürfte kurz bevorstehen. Das Fintech will bis zu 1 Mrd. Dollar einsammeln, die Bewertung wird auf etwa 15 Mrd. Dollar geschätzt. Trotz früherer Verluste hat das Unternehmen 2024 erhebliche Fortschritte erzielt – wohl vor allem durch den breiten Einsatz von KI.

Klarnas steiniger Weg zum Börsengang geht in die finale Phase

Der schwedische Zahlungsdienstleister Klarna will schon bald sein Börsendebüt in den USA geben, wie Bloomberg berichtet. Bereits im Februar hieß es, dass der IPO für April erwartet wird, nachdem Klarna im November 2024 die Unterlagen bei der amerikanischen Aufsichtsbehörde SEC eingereicht hatte. Davon verspricht sich das Unternehmen um CEO Sebastian Siemiatkowski einen Erlös von 1 Mrd. Dollar, die Bewertung soll in der Spanne von 15 Mrd. und 20 Mrd. Dollar liegen.

Klarna lehnte eine Kommentierung auf Anfrage der Börsen-Zeitung ab. Der Weg zum Listing war steinig: Während des allgemeinen Tech-Booms 2021 sammelte Klarna neues Kapital zu einer Bewertung von knapp 46 Mrd. Dollar ein, im darauffolgenden Jahr sank diese im Rahmen einer weiteren Runde jedoch auf lediglich 7 Mrd. Dollar.

2022 fast eine Milliarde Euro Verlust

Diese Volatilität lag nicht nur an schwankenden Marktbedingungen, sondern vor allem an den Geschäftszahlen. 2022 fuhr das Fintech einen Verlust von umgerechnet 946 Mill. Euro ein, im Jahr davor hatte es schon 596 Mill. Euro Miese gemacht. Die 800 Mill. Dollar aus der Finanzierungsrunde vom Sommer 2022 waren also schnell aufgebraucht. Schon damals wurde gemunkelt, die Investoren um Schwergewichte wie Sequoia Capital, Silver Lake, Permira und der Staatsfonds von Singapur (GIC) hätten 2023 als Zeitfenster für einen IPO im Auge.

Entsprechend wuchs der Druck, auf finanzieller Seite zu liefern. Zunächst strich das Klarna-Management 10% der Stellen und passte Investitionen an. Anfang 2024 folgte die Veröffentlichung der 2023er Zahlen der Schweden, die sich unterdessen ein Rebranding zum „KI-gestützten Zahlungsnetzwerk und Shopping-Assistenten“ verpassten. Der Umsatz stieg um 20% auf 2,1 Mrd. Euro, der Verlust konnte auf 230 Mill. Euro zurückgefahren werden. Da CEO Siemiatkowski zunehmend KI-gestützte Anwendungen nutzt, um Personal zu sparen, seien seit einem Jahr keine neuen Mitarbeiter eingestellt worden, hieß es Ende 2024. Um dieselbe Zeit wurde Klarna vom schwedischen Regulator FI zu einer Geldstrafe von rund 45 Mill. Dollar (500 Mill. skr) verdonnert. Grund seien Verstöße gegen Geldwäschevorschriften zwischen 2021 und 2022 gewesen, so die Aufsicht.

Positives Momentum in 2024

Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 sind noch nicht veröffentlicht. Im 1. Halbjahr 2024 setzte Klarna das positive Momentum fort: +27% beim Umsatz, in den USA gar +38%. Dadurch sei der Bruttogewinn in den USA um fast das Doppelte gestiegen. Das bereinigte Betriebsergebnis lag bei 673 Mill. skr, etwa 60 Mill. Euro. In Q2 sei zudem der Break-even erreicht worden, für Q3 wies Klarna ein positives Nettoergebnis von 200 Mill. skr aus.

Börsengang von Klarna im April

Zahlungsdienstleister vor Debüt an der Wall Street – Bewertung von bis zu 20 Mrd. Dollar

Von Carolin Kassella, Frankfurt
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