Klassische Finanzinstitute auf der Verliererseite

Studie: Dienstleister laufen Banken den Rang ab

Klassische Finanzinstitute auf der Verliererseite

kb Frankfurt – Information lautet das Zauberwort der Zukunft für die Finanzbranche. Dagegen stehen Institute mit klassischen, geldbasierten Bilanzen eher auf der Verliererseite. Dies geht aus der Studie “State of the Financial Services Industry” der Managementberatung Oliver Wyman hervor. Der Trend, der vom Bankwesen in den USA ausgehe, weise in Richtung Erhebung, Verwertung und Verkauf von Informationen, so die Studie. In den USA könnten entsprechend zum Ende des Jahrzehnts mit dem Bankwesen verbundene Informationsunternehmen wie unabhängige Bezahlnetzwerke, Ratingagenturen, Börsen und Datenanbieter wertvoller sein als traditionelle, bilanzbasierte Unternehmen, prognostizieren die Autoren der Studie.Infolgedessen stünden der Branche ähnlich “drastische Veränderungen” bevor, wie sie die Reise-, Medien-, Telekommunkations- und Musikbranche in den letzten Jahren erlebt hätten. So hätten die zunehmende Digitalisierung und der freie Zugang zu Informationen Kunden in vielen Bereichen zu mehr Kostentransparenz verholfen. Dies treffe für die Finanzbranche in besonderem Maße dort zu, wo Dienstleistungen bisher gebündelt angeboten worden seien. Die Kunden könnten inzwischen Leistungen besser vergleichen und selektiver nachfragen. Das veränderte Kundenverhalten führt laut Oliver Wyman zu einer Erosion der Margen in verschiedenen Bankgeschäften (siehe Tabelle).Für Banken und Versicherer bestehe demgegenüber die Chance, ihre “einzigartigen und wertvollen Informationsbestände” zur Wertgenerierung zu nutzen oder gegen Risiken abzusichern. Dazu müsse eine “Informationsbilanz” entwickelt werden. “Die Informationsbilanz ist ein Mechanismus, mit dem Führungskräfte beginnen können, die Informationen in ihrem Unternehmen und die damit verbundenen Risiken, Chancen und Gefahren in den Griff zu bekommen. Sie bietet einen Rahmen, um die Wirkung der angesammelten Informationen zu verstehen, um darüber Auskunft zu geben, wie veränderte Informationen sich auf die Erträge auswirken werden, und um bei möglichen Investitionen Prioritäten zu setzen”, erklärt Stefan Jaecklin, Partner bei Oliver Wyman in Zürich.Eine Mischung aus Kooperation und Wettbewerb von traditionellen Finanzdienstleistern und Informationsunternehmen sei eine der größten Triebkräfte der Finanzbranche in der Zukunft. Solche Partnerschaften könnten in kurzen Zeiträumen wichtige taktische Ertragschancen mit sich bringen, prognostizieren die Autoren der Studie.