Weltweite Marktstudie

Kleine Fondsadressen behaupten ihren Marktanteil

Der weltweite Fondsmarkt lässt Raum für große und kleine Assetmanager. Die Konzentration nimmt kaum zu, wie ein neuer Marktbericht zeigt. Allerdings bauen US-Adressen ihre Dominanz aus.

Kleine Fondsadressen behaupten ihren Marktanteil

Weltmarkt der Fondshäuser bleibt heterogen

Große und kleine Adressen wachsen ähnlich schnell, wie eine Studie zeigt – Doch US-Firmen haben Nase vorn

jsc Frankfurt

Das Fondsgeschäft bleibt weltweit trotz der Größe einiger Häuser ein Markt mit vielen Anbietern: Die 20 größten Assetmanager der Welt, überwiegend US-Fondsadressen, vereinten Ende 2022 gemeinsam 44,2% aller verwalteten Vermögen auf sich, zeigt ein Marktbericht des Thinking Ahead Institute, hinter dem das Beratungs- und Maklerunternehmen Willis Towers Watson steht. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 lag der Anteil der 20 größten Adressen bei 41,0%.

Die Zahlen zeigen somit eine leichte Zunahme der Marktkonzentration in einem zugleich heterogenen Markt an. Das Wachstum großer und kleiner Fondsadressen verlief über die Jahre hinweg nahezu identisch, und zwar im im Einklang mit der Marktentwicklung. In sechs von zehn Jahren wuchsen die 20 größten Adressen schneller als der Durchschnitt, in vier Jahren hingegen langsamer.

Blackrock baut Anteil aus

Blackrock, die größte Fondsadresse der Welt, erhöhte ihren Marktanteil im Laufe der Jahre: 8,6 Bill. Dollar war das Unternehmen Ende 2022 schwer. Bei einem Gesamtvermögen von 113,7 Bill. Dollar ergibt sich somit ein Marktanteil von 7,6%. Der US-Konzern bietet vor allem passive Investmentstrategien und ETFs an, führt aber auch aktive verwaltete Fonds und Mandate. Blackrock stand bereits im Jahr 2013 auf Rang 1. Damals wies der Konzern 4,3 Bill. Dollar aus, was im Verhältnis zu den Zahlen des Thinking Ahead Institute für das Jahr 2013 einen Marktanteil von 5,7% ergibt.

Zweitgrößte Gesellschaft ist heute die US-Rivalin Vanguard, die wie Blackrock mit ETFs groß geworden ist. Sie steuert 7,3 Bill. Dollar, was einem Anteil von 6,4% entspricht. Das stärkste Wachstum wiederum weist Fidelity International aus, die zwischen 2017 und 2022 um 43,7% auf 663 Mrd. Dollar zulegte und somit auf Rang 40 vorrückte. Die Gesellschaft ist hierzulande in Kronberg nahe Frankfurt präsent.

Allianz dank Pimco groß

Größtes deutsches Unternehmen in der Marktübersicht ist die Allianz mit 2,3 Bill. Dollar auf Rang 7. Neben Allianz Global Investors ist der Versicherer vor allem mit dem US-Anleihespezialisten Pimco im Markt präsent. Die Deutsche Bank, die wesentliche Eignerin der größten deutschen Fondsadresse DWS ist, liegt mit 877 Mrd. Dollar auf Rang 29, Union Investment steht mit 441 Mrd. Dollar auf Rang 59, die DekaBank gelangt mit 271 Mrd. Dollar auf Rang 83.

Insgesamt haben amerikanische Adressen ihre Dominanz auf dem weltweiten Fondsmarkt ausgebaut: Gesellschaften mit Sitz in Nordamerika steuern heute 67,7 Bill. Dollar, das entspricht einem Marktanteil von 59,5%. Europa folgt mit 30,1 Bill. Dollar und 26,5%. Im Jahr 2013 lagen die Marktanteile noch mit 55,0% und 34,5% näher beieinander. Japanische Häuser wuchsen ähnlich wie die europäischen Rivalen ebenfalls nur geringfügig, das Gewicht der Fondshäuser aus den übrigen Teilen der Welt legte auf niedrigem Niveau rascher zu.

Auch wenn der Markt insgesamt heterogen ist, zeigt sich in Teilsegmenten eine höhere Konzentration. So kommen Blackrock und Vanguard im ETF-Segment auf substanzielle Marktanteile. In europäischen Ländern dominieren häufig wenige Adressen den Vertrieb von Publikumsfonds an Privatleute. Und in Deutschland ist das Geschäft der Master-Kapitalverwaltungsgesellschaften, die Vermögen institutioneller Investoren im Spezialfondsmantel bündeln, zwar wettbewerbsintensiv, aber auf wenige Adressen konzentriert.

Wertberichtigt Seite 2
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