Von Grit Beecken, FrankfurtEigentlich wollte Europas oberster Wertpapieraufseher Steven Maijoor von EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier im Februar nur wissen, was genau ein Derivat ist, wenn er denn nun schon den Derivatemarkt regulieren soll – und schrieb einen Brief, in dem er um Klärung bat.Der Hintergrund: Die einzelnen Euro-Staaten haben jeweils ihre ganz eigenen Ansichten darüber, was ein Termingeschäft ist und was nicht. Besonders im Währungs- und Rohstoffbereich liegen die Ansichten weit auseinander. In diesem Kuddelmuddel kann Maijoors Behörde ESMA natürlich nicht besonders gut dafür sorgen, dass einheitliche Regeln einheitlich befolgt werden.Nun ist die Antwort aus Brüssel eingetroffen, und Maijoor dürfte nicht viel schlauer sein als vorher. Eher im Gegenteil: Barnier ließ durch einen Mitarbeiter ausrichten, auch er halte es für wichtig, genau zu klären, was ein Derivat sei, und habe seine Mitarbeiter gebeten, dies so schnell wie möglich zu erledigen.Vorher aber solle die ESMA eine Reihe von Fragen beantworten. Was verstehen denn die nationalen Aufsichtsbehörden unter einem Devisentermingeschäft? Wie sehen die Abwicklungsfristen im Währungsbereich innerhalb der einzelnen Euro-Staaten aus?Im Rohstoffbereich, das ließ Barnier feststellen, werde man wohl keine Klarheit schaffen können, dort müsse man auf eine weitere Richtlinie warten, die Mifid II – bei der die ESMA selbst festlegen soll, was ein Derivat ist. Daher gilt in Europa zwar eine Derivaterichtlinie, es wird aber wohl noch einige Zeit vergehen, bis diese vollumfänglich und einheitlich angewendet werden kann.Dafür geht es an anderer Stelle voran: Die ESMA veröffentlichte zum Wochenende hin zwei Konsultationspapiere, eines zur Regulierung von Zentralverwahrern und eines zur Transparenzrichtlinie. ——–Der Derivatemarkt wird streng reguliert. Nur weiß immer noch keiner, was ein Derivat ist.——-