Erst seit knapp einem Jahr ist Mairead McGuinness Mitglied der EU-Kommission und verantwortet dort das Finanzmarktressort. Ihren hervorragenden Ruf, den sich die Mutter von vier Kindern zuvor in ihren 16 Jahren im Europaparlament erworben hatte, konnte sie aber auch in der Kommission schnell bestätigen: Gradlinig, effizient, gut organisiert und sehr kommunikativ führt die 62-Jäh­rige seither die Geschäfte in der Brüsseler Behörde. Die Irin ist schnell durch souveräne Auftritte und eine klare Sprache aufgefallen – dabei hatte die liberale Christdemokratin im EU-Parlament, wo sie zuletzt stellvertretende Präsidentin war, mit Finanzmarktthemen noch eher wenig zu tun gehabt.

In Dublin hatte McGuinness einst Agrarökonomie studiert und ein Diplom in Buchhaltung und Finanzwesen erworben. Vor ihrem Wechsel in die Politik – sie gehört der bürgerlichen irischen Partei Fine Gael an – arbeitete sie als Journalistin für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Irland und die Tageszeitung „Irish Independent“.

In den letzten Wochen hatte McGuinness unter anderem mit neuen Vorschlägen zum Thema Sustainable Finance und zur Geldwäsche für Aufmerksamkeit ge­sorgt. Ihr wohl wichtigstes Dossier für 2021 steht aber noch aus: Ende Oktober kommen die Vorschläge zur Basel-III-Umsetzung.