Zahlungsverkehr

Kontaktlose Zahlungen verdrängen Bargeld

Eine Payone-Befragung zeigt das Dilemma der Händler zwischen Optionen und ständigen Neuentwicklungen.

Kontaktlose Zahlungen verdrängen Bargeld

kb Frankfurt

In der diffusen Welt der verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten am Kassenterminal ist Bargeld noch immer Trumpf, doch das könnte sich ändern, wie aus einer Befragung von Payone hervorgeht. Aktuell ist Bargeld bei 87% der befragten Händler noch das beliebteste Zahlungsmittel, allerdings übernimmt nach Einschätzung von 86,5% der Befragten in fünf Jahren die kontaktlose Kartenzahlung die Führung.

Hohe Kundenerwartungen

Hintergrund der Befragung von rund 340 Händler-Kunden von Pay­one ist die rasant voranschreitende digitale Transformation, die Händler vor große Herausforderungen stelle, da die zugleich immer höheren Erwartungen an Multi- und Omnichannel-Services seitens der Endkonsumenten den stationären Handel tiefgreifend veränderten. Die Bandbreite der Zahlungsverfahren im Markt sei in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen, und sie hätten zum Teil Trends gesetzt. Händler stünden deshalb oftmals dem Dilemma gegenüber, sich zwischen den diversen Bezahl-Optionen entscheiden zu müssen und ihr Zahlungskonzept im Hinblick auf Neuentwicklungen kontinuierlich im Auge zu behalten, erklärt der Payment-Anbieter.

Doch das gelingt nicht immer, wie aus der Befragung hervorgeht. Nur knapp die Hälfte (48%) der befragten Payone-Händler schätzt die richtige Zusammensetzung des Zahlartenportfolios als wichtig ein. 31% stufen den richtigen Zahlungsmix als „vergleichsweise wichtig“ ein und erfassen dessen direkten Einfluss auf mögliche Umsatzpotenziale, allerdings ohne Konsequenzen daraus abzuleiten. Sogar 21% erachten eine ausgewogene Mischung von Bezahlarten und deren kontinuierliche Aktualisierung für ihr Geschäft als unwichtig und geben zudem an, den jeweiligen Status quo an derzeitigen Bezahlarten beibehalten zu wollen. Viele Händler würden nach Einschätzung von Pay­one somit enormes Potenzial brachliegen lassen. So schätzen über 23% der Unternehmen, dass zwischen 1 und 10% der Käufe nicht zustande kommen, weil sie nicht die vom Kunden präferierte Zahlungsart anbieten. 4% der Befragten nehmen sogar Kaufabbrüche von über 10% hin, weil Kunden nicht gewillt sind, alternativ auf vorgehaltene Bezahlarten auszuweichen.

Die Befragung zeigt auch, dass fast 20% der befragten Teilnehmer sich mit der Überprüfung ihres Zahlungsartenkonzeptes erst dann auseinandersetzen, wenn eine fehlende Bezahlart zu möglichen Umsatzeinbußen und unzufriedenen Konsumenten führt bzw. sie vom betroffenen Endkunden aktiv darauf angesprochen werden. Etwas mehr als ein Drittel der Händler gibt an, auf Medien als Hauptinformationsquelle zu vertrauen und sich je nach Nachrichtenlage sporadisch mit Marktentwicklungen sowie technischen Neuerungen zu befassen.

Die Zahlungslandschaft wird sich in fünf Jahren verändern, wie die befragten Händler selbst einschätzen. Der Befragung zufolge wird die Bedeutung von Smartphone-Zahlungen via NFC oder Barcode zwar derzeit noch als relativ gering eingestuft, aber nach Auffassung von 60% der Händler in den nächsten fünf Jahren an Bedeutung gewinnen. Die Etablierung biometrischer Verfahren wird mittelfristig jedoch nur von wenigen Händlern als konkurrenzfähige Bezahlart im Zahlungsmix gesehen. Der Einsatz von Kryptowährungen als gängiges Zahlungsmittel wird von der Mehrzahl der Händler skeptisch beurteilt. Payone ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Worldline und der zur Sparkassen-Finanzgruppe gehörenden DSV-Gruppe.

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