Übergangslösung

Konten-Vergleichsportal kommt zur BaFin

Nachdem Check24 Mitte Januar frustriert von einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit den Verbraucherschützern seine Internetseite zum kostenlosen Vergleich von Girokontogebühren abschaltete, ist nun wohl eine Lösung gefunden worden.

Konten-Vergleichsportal kommt zur BaFin

bg Frankfurt

Nachdem Check24 Mitte Januar frustriert von einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit den Verbraucherschützern seine Internetseite zum kostenlosen Vergleich von Girokontogebühren abschaltete, ist nun wohl eine Lösung gefunden worden. Denn mit der Änderung des Zahlungskontengesetzes hat das Bundesfinanzministerium vorgesehen, dass die entsprechende Webseite des Girokontenvergleichs von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aufgebaut und betrieben werden soll. Dieses Vergleichsangebot soll im zweiten Quartal 2022 online sein. Darüber berichtete zuerst das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

Damit EU-Vorgaben erfüllt sind, soll als Übergangslösung die Stiftung Warentest ihren bestehenden Girokontenvergleich schon ab dem 8. April 2021 für Verbraucher kostenlos anbieten. Eine EU-Richtlinie hatte ein solches Angebot bereits für Mitte 2018 vorgesehen, der damalige Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich aber für ein amtliches Zertifizierungsverfahren privater Plattformen entschieden – das dann nur Check24 als Anbieter locken konnte. Experten wiesen im Zusammenhang mit dem Rückzug von Check24 darauf hin, dass sich ein solches Angebot kaum kostendeckend be­treiben lässt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) war aber unzufrieden mit dem im August 2020 online gegangenen Check24-Angebot und klagte gegen die vom TÜV zertifizierte Vergleichswebseite.

Moniert wurde, der Kontenvergleich erfülle nicht die Vorschriften der EU-Zahlungskonten-Richtlinie, da nicht der Markt abgedeckt werde. Abgebildet wurden nur 613 von mehr als 1 700 Banken in Deutschland. Zudem sei in über 90 % der Fälle nur ein Girokontomodell des jeweiligen Geldinstituts analysiert worden – meist haben die Banken aber verschiedene Kontenmodelle.

Durch diesen Dschungel untertägig veränderter Konditionen darf nun die BaFin navigieren. Offen ist, ob die nicht provisionsfinanzierte Lösung von Finanztest die EU-Vorgaben vollumfänglich erfüllt – wobei es peinlich genug ist, dass man sich in Deutschland so schwer damit tut, eine einfache EU-Vorgabe umzusetzen. Da die Kosten einer Zertifizierung erheblich sind, hatten kleinere Plattformen wie Biallo oder Tagesgeldvergleich.net wohlweislich darauf verzichtet, sich zertifizieren zu lassen.