Korrespondenzbanken machen sich rar

Seit Jahren zu beobachtender Rückgang setzt sich 2017 fort - FSB-Aktionsplan in nationaler Umsetzung

Korrespondenzbanken machen sich rar

fir Frankfurt – Das internationale Korrespondenzbankensystem schwindet weiter. Im vergangenen Jahr schrumpfte die Zahl der Institute um 4,1 %, wie der Finanzstabilitätsrat (FSB) am Freitag mitteilte. Damit setzt sich ein seit Jahren währender Prozess fort (s. Grafik). Alle Kontinente waren 2017 davon betroffen, wobei sich die Abnahme zwischen 5,2 und 6,7 % bewegte. Lediglich in Nordamerika sank die Zahl der Korrespondenzbanken weniger stark, ging es dort doch um 2,9 % abwärts. In dem Zeitraum Januar 2011 bis Ende 2017 ging die Zahl der globalen Korrespondenzbanken um 15,5 % zurück, heißt es vom FSB, der die Entwicklung mit Sorge betrachtet, weil sie unter anderem die Fähigkeit beeinflussen könne, internationale Zahlungen zu senden oder zu erhalten. KonzentrationsprozessZwar habe der FSB keine Auswirkungen auf die Stabilität ausmachen können, doch blieben Bedenken, was die nationale oder regionale Ebene angeht. “Zahlungen sind noch geflossen, konzentrierten sich aber auf eine geringere Zahl von Banken und in den aktivsten Korridoren”, wird Alexander Karrer, Vorsitzender Correspondent Banking Coordination Group des FSB, zitiert. Die Zahl der sogenannten Korridore, womit Länderpaare bezeichnet werden, zwischen denen wenigstens eine Zahlung abgewickelt wurde, hat dem FSB zufolge im vergangenen Jahr um 2,4 % abgenommen und von Jahresanfang 2011 bis Ende 2017 um 7,3 %.Kleine Volkswirtschaften mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von weniger als 10 Mrd. Dollar verzeichnen dem FSB zufolge den höchsten Verlust an Korrespondenzbanken. So habe der Anteil ausländischer Korrespondenzbanken an heimischen Instituten in diesen Staaten zwischen 2012 und 2017 um gut 23 % abgenommen, während es in Volkswirtschaften mit einem BIP in der Größenordnung von 10 Mrd. bis 1 Bill. Dollar um 18 % sank und in Staaten, deren BIP darüber liegt, um 8,4 % schwand. Der FSB beobachtet das globale Korrespondenzbankensystem seit Jahren. Vor drei Jahren veröffentlichte er erstmals einen Aktionsplan, um gegen den Niedergang anzugehen. Dieser wurde zuletzt im März dieses Jahres aktualisiert und nun der insgesamt fünfte Fortschrittsbericht vorgelegt.Der Plan muss von nationalen Behörden und Banken umgesetzt werden. Er umfasst unter anderem folgende Maßnahmen: So empfiehlt der FSB, sich ab Ende nächsten Jahres für eine eingehende Prüfung von Korrespondenzbanken des “Wolfsberg Group Correspondent Banking Due Diligence”-Fragebogens zu behelfen, den er als geeignet erachtet, mehr Effizienz und Standardisierung bei “Know Your Customer”-Prozessen (KYC) herbeizuführen. Des Weiteren soll überprüft werden, inwieweit beispielsweise Vorgaben der Financial Action Task Force, eines Gremiums, das internationale Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche festlegt, eingehalten wurden. Ferner bemüht sich der FSB um Hilfestellung beim Aufbau nationaler Kapazitäten gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.