Kreditbanken stark im Neugeschäft

Plus von 9 Prozent erzielt - Online-Geschäft brummt - Regulatorik bremst

Kreditbanken stark im Neugeschäft

bg Frankfurt – Die im Bankenfachverband organisierten Kreditbanken haben beim Neugeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr ordentlich zugelegt. Es wurden neue Kredite im Umfang von 141,3 Mrd. Euro vergeben, was den Vorjahreswert um gut 9 % übertrifft, so der Vorstandsvorsitzende des Bankenfachverbandes, Jan W. Wagner, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2016 am Donnerstag. Dabei legte die Konsumfinanzierung für Privatkunden um gut 12 % zu, die Investitionsfinanzierung für Unternehmen verzeichnete ein Plus von 7 %. Der Gesamtbestand bei den Kreditbanken kletterte um 8,4 % auf knapp 173 Mrd. Euro.Zum Bankenfachverband gehören 56 Kreditbanken, die beim Ratenkredit auf einen Marktanteil von 61 % in Deutschland kommen (siehe Grafik). Die Spezialinstitute haben ihren Marktanteil in der Konsumentenfinanzierung in den vergangenen zehn Jahren stetig ausbauen können. Hauptabsatzgebiet der Verbandsmitglieder ist der Kfz-Kredit. 1,9 Millionen Fahrzeuge wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr finanziert, ein Plus von 1,3 %. Bei privaten Neuwagen wird mittlerweile jeder zweite per Kredit finanziert, bei gewerblichen Neuwagen sind es drei Viertel. Während die gewerblichen Kredite 2016 um 4,7 % ausgebaut wurden, wurde bei den privaten Kfz-Krediten (mehr als die Hälfte gebrauchte Pkw) eine Steigerungsquote von gut 11 % erzielt. Medienbruch vermeidenDass die Verbraucher Kreditmöglichkeiten zunehmend im Internet erkunden, haben die Banken in ihr Geschäftsmodell aufgenommen. Die höchsten Zuwächse wurden bei online angebahnten Privatkrediten verzeichnet, legten diese doch knapp 23 % zu. Allerdings unterliegt dieses Geschäft mehrheitlich noch einem Medienbruch, werde zwar der Großteil der Kreditanfragen online gestellt, zum Vertragsabschluss aber immer noch aufgrund des Schriftformerfordernisses ein auf Papier festgehaltener Vertrag mit Unterschrift benötigt.Der Verband setzt sich deshalb dafür ein, in Deutschland einen echten digitalen Kreditvertrag zu ermöglichen. Denn noch harrt die seit Mitte 2016 geltende EU-Verordnung eIDAS für elektronische Identifizierung und Signatur ihrer vollständigen nationalen Umsetzung. Die Mitgliedsinstitute des Bankenfachverbandes würden für die digitale Signatur deshalb bislang auf Zertifizierungsstellen aus europäischen Nachbarländern zurückgreifen, heißt es. Bislang werden bei den im Internet tätigen Instituten rund 6 % der Neuverträge per Video-Ident und Fernsignatur komplett abgeschlossen. Der Anteil der Online-Verträge am gesamten Kreditvolumen beträgt per Ende 2016 25 % gegenüber 21 % vor zwölf Monaten. Der Verband geht davon aus, dass sich das zweistellige Wachstum bei den Online-Krediten fortsetzen wird.Die Risikosituation der Kreditbanken ist derweil komfortabel. Rund 98 % aller Konsumentenkredite werden ordnungsgemäß bedient. Die Ausfallraten im gewerblichen Kreditgeschäft und bei den Kfz-Ausleihungen liegen deutlich unter 1 %. Sorgenfrei ist das Leben für die Kreditbanken aber nicht: Während die Zahl der Filialen um 5 % auf rund 1 900 sank, wurde die Belegschaft der Mitgliedsinstitute um 11 % auf mehr als 45 000 Beschäftigte aufgestockt. Denn neben mehr Personal für die Bewältigung von Regulierungsaufgaben wird auch in der IT aufgestockt, um Prozesse der Digitalisierung zu implementieren.Die nächste sich auftuende Baustelle heißt Steuerumgehungsgesetz. Dieses sieht vor, dass Banken für jedes bestehende oder zu eröffnende Konto die Steuer-ID erfassen muss – und wer hat die schon parat? Der Bankenfachverband befürchtet deshalb, dass es beim Einkauf im Handel vermehrt zu Geschäftsabbrüchen kommen könnte. Kommende Woche soll das eigentlich auf die Vermeidung von Briefkastenfirmen und Steueroasen zielende Gesetz im Bundestag verabschiedet werden. Der Verband dringt darauf, Kreditkonten von der Neuregelung auszunehmen, die eigentliche Regulierungsabsicht würde dadurch nicht beeinträchtigt.