Kreditwirtschaft beschleunigt Stellenabbau

Zahl der Beschäftigten in Deutschland sinkt auf 609 100 - Vor allem Sparkassen kürzen

Kreditwirtschaft beschleunigt Stellenabbau

jsc Frankfurt – Die deutschen Banken und Sparkassen forcieren den Stellenabbau: Im vergangenen Jahr sank die Zahl der Arbeitsplätze im hiesigen Kreditgewerbe um 18 050 bzw. 2,9 % auf 609 100, wie der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) mitteilt. Dies ist der prozentual höchste Rückgang seit 2003, als die Branche nach dem Platzen der Dotcom-Blase die Zahl der Beschäftigten um 29 200 bzw. 3,9 % auf damals 722 000 abbaute. In den vergangenen Jahren hatte sich der Rückgang beschleunigt. Bereits 2015 hatte das Minus 2,1 % erreicht, nachdem sich die Beschäftigtenzahl in den Vorjahren nur moderat verändert hatte.Ähnlich wie im Vorjahr dünnten vor allem Sparkassen ihre Belegschaft aus – um 3,9 % auf 224 700. Die Kreditgenossen senkten die Zahl der Mitarbeiter um 2,8 % auf 157 300. Die regionalen Institute sind in der Fläche stark vertreten und spüren die Folgen des Filialabbaus besonders stark. Der Zinsüberschuss ist mit gewöhnlich rund drei Vierteln der Erträge die tragende Säule der Sparkassen und Kreditgenossen, so dass sich das Niedrigzinsumfeld hier besonders stark bemerkbar macht. Die privaten Banken und Bausparkassen verzeichnen mit einem Minus von 1,7 % auf 175 500 einen geringeren Rückgang.Nach dem Höhepunkt der Finanzkrise, als die Commerzbank die Übernahme der Dresdner Bank verdauen musste und die Branche mit den Folgen der Krise zu kämpfen hatte, zeigte sich ein umgekehrtes Bild: So verschwanden 2009 im privaten Bankgewerbe 4,1 % der Stellen, während die regional ausgerichteten Sparkassen und Genossenschaftsbanken jeweils einen moderaten Rückgang von 0,7 % verzeichneten.Künftig dürften die Sparpläne der privaten Banken wieder die Statistik prägen. Die Commerzbank hatte im vergangenen Jahr angekündigt, bis 2020 netto rund 7 300 Stellen abbauen zu wollen, vor allem im Inland. Auch die Deutsche Bank, die das Filialnetz hierzulande von zuvor 723 auf 535 reduziert, streicht Stellen. Im Lager der Landesbanken dürfte sich insbesondere die anstehende Aufspaltung der HSH Nordbank bemerkbar machen, während Sparkassen und Kreditgenossen wie bisher schon im Zuge von Filialabbau und Fusionen Stellen abbauen. Frauenquote steigtNeben dem beschleunigten Stellenrückgang setzte sich auch eine Reihe weiterer Entwicklungen aus 2015 fort: Der Anteil der Mitarbeiter, die in Teilzeit arbeiten, stieg von 24,6 auf 25,3 %, wie der Verband für die privaten Banken berichtet. Die Quote der Auszubildenden fiel von 5,0 auf 4,3 %, und die Fluktuation, also der Anteil der Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen, legte von 6,7 auf 7,0 % zu.Auch der Anteil der Frauen in außertariflich entlohnten Stellen – typischerweise gehobene Positionen – stieg an, und zwar von 33,1 auf 33,5 %. Der Trend währt damit schon einige Jahrzehnte, nachdem 1990 nicht einmal jede zehnte Führungskraft weiblich war. In der Geschäftsführung und im Vorstand sind aber weiterhin ganz überwiegend Männer anzutreffen, auch wenn das Geschlechterverhältnis in der gesamten Belegschaft insgesamt nahezu ausgeglichen ist. Vergleichbare Werte für Sparkassen und Genossenschaftsbanken weist der Arbeitgeberverband, der die privaten Institute vertritt, in der Mitteilung jedoch nicht aus.