Zahlungsmittel

Kreditwirtschaft hält mehr Bargeld in Reserve

Banken und Sparkassen haben immer mehr Bargeld in der Kasse: Zum Jahresende hat die deutsche Kreditwirtschaft bereits 47,5 Mrd. Euro gelagert und damit ungefähr dreimal so viel wie noch vor wenigen Jahren, wie die Deutsche Bundesbank berichtet....

Kreditwirtschaft hält mehr Bargeld in Reserve

jsc Frankfurt

Banken und Sparkassen haben immer mehr Bargeld in der Kasse: Zum Jahresende hat die deutsche Kreditwirtschaft bereits 47,5 Mrd. Euro gelagert und damit ungefähr dreimal so viel wie noch vor wenigen Jahren, wie die Deutsche Bundesbank berichtet. Die Kosten der Kassenhaltung, die für Versicherung, Transport und Lagerung der Scheine und Münzen anfallen, stehen dem Bedarf der Kunden und dem Negativzins auf EZB-Einlagen der Banken gegenüber. Die Notenbank hat den Negativzins seit Einführung 2014 von damals 0,1% auf mittlerweile 0,5% erhöht; in der ersten Welle der Coronakrise haben Banken und Sparkassen darüber hinaus die Bestände in den Geldautomaten aufgestockt, ehe sich die Lage im Sommer wieder entspannt hat.

Dabei hortet nicht nur die Kreditwirtschaft mehr Geld: Weil die Zinsen schon seit Jahren fallen, haben auch die privaten Haushalte im Laufe der Jahre mehr Münzen und Scheine beiseitegelegt, wie die Bundesbank schätzt. Im Jahr 2018 hatten die deutschen Haushalte nach jüngster Umfrage im Durchschnitt 1364 Euro in Form von Bargeld aufbewahrt. Vor allem ältere Menschen und Gutverdiener lagern viel Geld. Mehr als die Hälfte derjenigen, die Bargeld horten, führen das Zinsniveau als Grund an, die Verbreitung als Zahlungsmittel wird ähnlich oft genannt. Rund jeder Fünfte erkennt einen Schutz vor einer Banken- oder Staatspleite, und auch andere Gründe wie das Ausbleiben technischen Versagens und Anonymität zählen zu den regelmäßigen Angaben.

In der Coronakrise wiederum haben viele Menschen per Karte bezahlt, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) festhält. Somit sei klar geworden, dass eine hohe Reserve an Bargeld nicht unbedingt notwendig sei. Zum Jahresende stieg die Kassenhaltung der Banken wieder an, was laut Verband aber dem üblichen Muster entspricht: Zu Weihnachten verschenken viele Menschen Bargeld, die Kreditwirtschaft hält daher mehr davon bereit.

In Relation zu Bankbilanzen und Geldvermögen ist der Bargeldbestand aber gering: Während der Kassenbestand der Banken nur 0,5% der Bilanzsumme ausmacht, kommen Münzen und Scheine der privaten Haushalte im Verhältnis zum gesamten Geldvermögen laut Schätzung der Bundesbank auf 3,8%.