Krise dünnt Kapitaldecke deutscher Banken aus
bn Frankfurt – Deutschlands Banken droht infolge der Coronakrise eine Verminderung der harten Kernkapitalquote im laufenden und in den beiden kommenden Jahren um insgesamt 420 bis 530 Basispunkte, wie PwC Strategy& anhand der am Donnerstag von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgelegten Einschätzung zum Effekt der Pandemie auf das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone ermittelt hat. Die Auswirkungen staatlicher Hilfen klammert die Analyse von 14 Banken dabei aus. Zum Vergleich: Die Stresstests der European Banking Authority 2016 und 2018 hatten Reduktionen der Kernkapitalquote um 340 bzw. um 577 Basispunkte ergeben.Die ermittelten Belastungen gehen vor allem auf einen Anstieg der Risikoaktiva sowie Wertberichtigungen im Kreditportfolio zurück. Am stärksten strapazieren den Berechnungen zufolge Risikovorsorge und höhere Risikoaktiva im Geschäft mit Firmen- und Geschäftskunden die Kapitaldecke. Aufgrund eines relativ hohen Anteils an den Kreditportfolien sowie einer besonders adversen Entwicklung schlagen dabei Unternehmen aus den Sektoren Dienstleistungen, Konsumgüter, Einzelhandel und industrielle Fertigung zu Buche.”Die Auswirkung eines solchen Szenarios auf die Eigenkapitalausstattung ist schmerzhaft, wobei die Institute aufgrund ihrer verbesserten Kapitalposition zunächst gut gerüstet sind”, stellt Partner Philipp Wackerbeck fest. Abermals zeige sich jedoch eine niedrige Profitabilität als Achillesferse deutscher Banken. Das Wiederauffüllen der Kapitalpolster aus operativen Gewinnen werde für sie ein erneuter und großer Kraftakt: “Einige Institute werden sich erneut deutliche Kostensenkungsprogramme verordnen”, prognostiziert er.