Kryptofonds drängen in den Mainstream

Erster Dachfonds will Diversifikation ermöglichen

Kryptofonds drängen in den Mainstream

Von Stefan Paravicini, New YorkDie Zahl der Hedgefonds, die sich auf Investments in Kryptowährungen wie Bitcoin konzentrieren, ist im laufenden Jahr sprunghaft angestiegen. Nach Angaben der Analysten von Autonomous Next haben 84 Fonds allein 2017 ihre Pforten geöffnet, während es im Vorjahr kaum ein Dutzend war. Jetzt gehen die ersten Funds of Funds an den Start. Protocol Ventures will nach Angaben von Bloomberg bis zu 100 Mill. Dollar bei Investoren einsammeln und in zehn Hedgefonds investieren, die sich auf Kryptowährungen spezialisiert haben.Gestartet ist Protocol Ventures in diesem Monat mit 1 Mill. Dollar aus dem Vermögen des Gründers und Risikokapitalgebers Rick Marini. “Das Ziel ist es, Investoren Diversifikation zu ermöglichen”, erklärt Marini. Bisher hat der Fonds unter anderem in Metastable Capital investiert, einen der frühesten und größten “Kryptofonds”. Ebenfalls mit im Portfolio dabei ist Neural Capital, der nach Angaben von Marini mit einer Wette auf die Kryptowährung Ethereum im vergangenen Jahr seinen Einsatz versechzigfacht hat.Der Wert der in Umlauf befindlichen Kryptowährungen hat sich in diesem Jahr von 13 Mrd. auf 170 Mrd. Dollar gesteigert, wobei die mit Abstand größte digitale Währung Bitcoin um 500 % gestiegen ist. Nicht zuletzt wegen der hohen Volatilität von Kryptowährungen und den großen Unsicherheiten rund um mögliche regulatorische Maßnahmen halten institutionelle Investoren bisher in den meisten Fällen Abstand. Die rasant wachsende Zahl von Kryptofonds und die ersten Funds of Funds deuten indessen auf wachsendes Interesse hin. Kommt bald ein Bitcoin-ETF?Als weiteres Zeichen dafür, dass es Kryptowährungen in den Mainstream schaffen könnten, werten Marktbeobachter die Eröffnung der Clearing- und Handelsplattform LedgerX, die in der vergangenen Woche an den Start gegangen ist. 20 institutionelle Adressen haben laut Bloomberg Forwards und Optionen auf Bitcoin gehandelt. Ein funktionierender Handel mit Derivaten wird als Voraussetzung für den Handel mit Kryptowährungen im großen Stil durch traditionelle Akteure im Finanzsystem angesehen, die sowohl die Nutzung von digitalen Währungen als Zahlungsmittel beflügeln als auch ihre Einbindung als eigene Assetklasse befördern könnten. Bisher ist der Handel auf LedgerX freilich überschaubar. Zwischen dem 16. bis 20. Oktober wurden laut Bloomberg 176 Kontrakte mit einem Gesamtvolumen von 1 Mrd. Dollar gehandelt.Kommt der Handel mit Derivaten ins Rollen, ist es nach Einschätzung des Handelshauses DRW Holdings aus Chicago nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der erste börsengehandelte Indexfonds für Kryptowährungen folgt. “Sobald ein Derivat gelauncht ist, wird ein Bitcoin-ETF folgen”, erklärte DRW-Gründer Don Wilson in der vergangenen Woche an einer Veranstaltung in Chicago.