Kryptohändler kehren Ripple den Rücken

Erste Delistings von XRP nach Klage der SEC

Kryptohändler kehren Ripple den Rücken

bg Frankfurt – Da die von Ripple Labs herausgegebene Kryptowährung XRP von der US-Wertpapieraufsicht SEC als Wertpapier eingestuft wird, haben einige Handelsplätze wie Bitstamp in den USA ein Delisting des Token vollzogen oder angekündigt, Handel und Verwahrung in Kürze einzustellen. Zudem gehen gewichtige Marketmaker wie Jump Trading, Galaxy Digital, Crosstower und B2C2 auf Abstand zu XRP. Sie werden keine Liquidität in XRP mehr bereitstellen. Damit verliert Ripple zunehmend den Marktzugang für ihre Kryptowährung.In ihrer kurz vor Weihnachten lancierten Klage wirft die SEC Ripple und ihren beiden Top-Managern Brad Garlinghouse und Chris Larsen vor, XRP-Verkäufe im Volumen von 1,3 Mrd. Dollar als nicht registrierte Aktien durchgeführt zu haben – und dies bis heute so zu betreiben, obwohl man bereits seit geraumer Zeit von der Haltung der SEC wisse. Ripple will sich gegen die Vorwürfe wehren und darlegen, dass XRP kein Wertpapier darstellt. Zwickmühle für CoinbaseDie Handelsplätze sind nun auf der Hut beim XRP-Handel, da sie für Transaktionen mit dem Token eine Lizenz als Wertpapierbörse bräuchten und bei Verstößen von der SEC bestraft werden könnten. Im Brennpunkt steht die auf einen Börsengang zielende Coinbase, die Branchenschätzungen zufolge knapp 10 % ihrer Umsätze mit dem XRP-Handel erzielen soll. Auf den Kapitalmarkt spezialisierte Anwälte geben allerdings zu bedenken, dass noch kein Gericht XRP als Aktie eingestuft habe und es sich lediglich um Anschuldigungen der SEC handele. Coinbase befindet sich nun in der Zwickmühle, würde man doch nur ungern auf die XRP-Handelsgebühren verzichten und muss sich zugleich bemühen, Rechtsrisiken vor dem Börsengang zu beseitigen. Es ist davon auszugehen, dass Coinbase derzeit im Dialog mit der SEC die Rechtsfolgen abwägt. Marketmaker winken abBesonders delikat für Ripple ist der Rückzug von B2C2 als Marketmaker, handelt es sich doch um eine Tochter des japanischen Finanzkonzerns SBI, eines der größten Aktionäre von Ripple Labs, der sich auch an der jüngsten Finanzierungsrunde von Ripple im Januar 2020 über 200 Mill. Dollar beteiligte. Tetragon agierte bei der Series-C-Runde im Lead, neben SBI investierte auch Route 66 in die reguläre Aktiengesellschaft Ripple Labs. SBI hatte dann begonnen, XRP an ihre Aktionäre per “Airdrop” zu verschenken.Ripple-CEO Brad Garlinghouse hatte anlässlich der Finanzierungsrunde erklärt, man benötige eigentlich keine zusätzliche Liquidität – was kein Wunder ist, hatte Ripple in den zwölf Monaten zuvor doch allein über XRP-Verkäufe 260 Mill. Dollar eingenommen, so Research von “The Bock”. Keinen Bedarf signalisiertGarlinghouse zufolge wurde Ripple bei der Finanzierung mit 10 Mrd. Dollar bewertet und plante, die Einnahmen aus der Series C zur Förderung der XRP-Akzeptanz einzusetzen. Rund ein Dutzend Firmen würden schon das Produkt ODL für Auslandsüberweisungen nutzen, bei dem XRP zwingend zum Einsatz kommt. Dazu zählt auch Moneygram, an der Ripple beteiligt ist und die Rückvergütungen in Form von XRP erhielt, welche sie am Markt in Dollar tauschte. Würde Moneygram dauerhaft XRP massenhaft einsetzen wollen, müsste sie XRP behalten, um Konten liquide zu halten.