KSK Köln berechnet Negativzins
cru Köln – Auch wenn die negativen Einlagenzinsen bei der EZB nicht spurlos an der Kreissparkasse (KSK) Köln vorbeigehen, hat das Kreditinstitut 2016 ein besseres Ergebnis als befürchtet erzielt. Geholfen haben das florierende Kundengeschäft, ein strenges Kostenmanagement und eine behutsame Risikosteuerung. Das Kreditgeschäft – insbesondere mit den Firmenkunden – wuchs weiter und macht inzwischen rund 80 % der Bilanzsumme aus.Den um 18 Mill. Euro auf 422 Mill. Euro gesunkenen Zinsüberschuss konnte die Sparkasse durch einen um 6 Mill. Euro auf 165 Mill. Euro gestiegenen Provisionsüberschuss und sonstigen ordentlichen Ertrag zum Teil kompensieren, so dass der Bruttoertrag nur um 12 Mill. Euro auf 587 Mill. Euro abschmolz. Gleichzeitig ist der Verwaltungsaufwand unter anderem dadurch gesunken, dass die Zahl der Filialen in den vergangenen vier Jahren von rund 210 auf rund 160 Filialen verringert wurde. Private bislang verschontAuch die Zahl der Beschäftigten sank 2016 um 70 auf 3 785 Mitarbeiter. “Wir werden auch in den kommenden Jahren in dieser Größenordnung Stellen abbauen – überwiegend durch natürliche Fluktuation”, kündigte Vorstandschef Alexander Wüerst anlässlich der Bilanzvorlage in Köln an. Den negativen Einlagenzins der EZB von 0,4 % hat Deutschlands zweitgrößte kommunale Sparkasse ihren fast 1 Million Privatkunden bisher erspart. Ob das so bleibt, ließ Wüerst offen: “Solange es geht, werden wir den Privatsparer verschonen.” Rund 2 Mrd. Euro habe man im Jahr 2016 zu negativen Zinsen anlegen müssen. Das habe das Institut rund 8 Mill. Euro gekostet. Deshalb müssen ab jetzt zumindest diejenigen von den 80 000 Firmenkunden und institutionellen Kunden, die Einlagen von mehr als 2 Mill. Euro parken, den Negativzins selbst zahlen. “Die Mehrzahl der mittelständischen Kunden betrifft das nicht”, sagte Wüerst. Ähnliches hatten auch schon die Sparkassen in Wuppertal, Düsseldorf und Köln sowie die HSBC Deutschland angekündigt.Die Kosten für die fortschreitende Digitalisierung, der Niedrigzins im Kreditgeschäft und die verschärfte Regulierung belasteten 2016 den Gewinn der Sparkasse. Unter dem Strich stand ein Vorsteuerergebnis von 105 Mill. Euro nach 112 Mill. Euro im Vorjahr. Für das laufende Jahr erwartet Vorstandschef Wüerst ein leicht rückläufiges Ergebnis, das aber erneut bei rund 100 Mill. Euro liegen werde. Die Ausschüttung an die Träger soll von knapp 13 Mill. Euro auf 15 Mill. Euro steigen. Hinzu kommen 20 Mill. Euro Gewerbesteuer und 3,5 Mill. Euro Spenden, die der Region zugutekommen. Durch Gewinnzuführung klettert die Kernkapitalquote auf ein komfortables Polster von gut 15 %.Durch Digitalisierung, Niedrigzins und Regulierung, die allein der KSK rund 10 Mill. Euro an Zusatzkosten verursacht hat, sieht Wüerst die Notwendigkeit einer weiteren Konsolidierung im Sparkassenlager wachsen. Im Zweifel werde die KSK das aufnehmende Institut sein. Noch habe aber keine der kleineren Sparkassen mit dem Wunsch nach einer Fusion angeklopft. “Bund sollte Sparer fördern”Nach Angaben von Wüerst hat der Bund im Jahr 2016 rund 47 Mrd. Euro durch die Niedrigzinspolitik gespart, während private Sparer dadurch rund 7 Mrd. Euro verloren hätten. Für die Förderung privaten Sparens gebe der Bund dagegen nur rund 800 Mill. Euro aus. “Angesichts der großen Ersparnis sollte der Staat den Sparern etwas wiedergeben”, forderte Wüerst. Geeignete Mittel seien eine Aufstockung der seit 20 Jahren nicht angepassten Wohnungsbauprämie und der Arbeitnehmersparzulage beziehungsweise eine Wiedereinführung der 2006 abgeschafften Eigenheimzulage.—– Personen Seite 16