Kunde bestimmt Tempo der Innovation

Sparda-Banken diskutieren über digitale Zukunft

Kunde bestimmt Tempo der Innovation

Von Silke Stoltenberg, Frankfurt”Die Innovation ist nicht das, was technisch möglich ist, sondern das, was der Kunde mittragen kann.” Diese Ansicht vertrat Stephan Czajkowski, Geschäftsführer bei Fidor Factory, der Kundenservicetochter des Fintechs Fidor Bank, beim diesjährigen Verbandstag des Verbands der Sparda-Banken in Frankfurt. Dass diese Aussage ausgerechnet aus dem Munde eines der jungen Angreifer der Bankenbranche kommt, dürfte die versammelten Genossenschaftsbanker mitunter überrascht haben.Bislang schäumten die Fintechs vor neuen Angeboten nur so über und trieben die Kreditinstitute auf diesem Feld vor sich her – durchaus zu deren Wohle, denn die deutschen Häuser hinken im Vergleich zu den USA bei diesem Thema hinterher. Aber es zieht nicht jede Spielerei die Kunden so an wie von den jungen aufstrebenden Unternehmen gedacht. Da ist so mancher angesichts fehlender Resonanz geerdet. Nach ersten Insolvenzen wandelt sich auch bei den Fintechs das Selbstverständnis vom “Angreifer” der Banken zu deren “Lieferanten von Technologie”, wie Czajkowski den Begriff selbst definierte.Die Gruppe der zwölf genossenschaftlich organisierten Sparda-Banken jedenfalls kann sich im deutschen Vergleich beim Schlagwort Digitalisierung durchaus sehen lassen. Sie definierten sich frühzeitig neben einer Filialbank als Direktbank, legten schnell im Internet los und arbeiten schon länger an Prozessoptimierung sowie Omnikanalbanking.Überhaupt seien die Genossenschaftsbanken “die Pioniere der Community, von sozialen Netzwerken und Partnerschaften”, wie Theresia Theurl, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen, betonte. So waren es Eisenbahner, die 1896 die erste Sparda-Bank als Mittel zur Selbsthilfe gründeten. Diese Gemeinschaft gelte es für die Zukunft modern zu gestalten, hieß es. Dafür verständigten sich die Sparda-Banken nun auf ein gemeinsames Vorgehen und einen Zeitplan für ihre IT-Strategie. Dafür hätten die Sparda-Banken auf der Aktivseite den Vertrauensvorschuss ihrer Kunden und auf der Passivseite die Solidarität gegenüber ihren Kunden, führte Jürgen Weber, Vorsitzender des Verbandsrats, aus. In den zunehmend unsicheren Zeiten sei es ihre Aufgabe, Verlässlichkeit zu bieten, ergänzte Florian Rentsch, designierter Vorstandsvorsitzender.