Ländergarantie rettet HSH-Nordbank-Ergebnis

Landesbank bucht trotz Schifffahrtskrise positiven Saldo aus der Risikovorsorge - Halbjahresergebnis fällt um rund ein Viertel

Ländergarantie rettet HSH-Nordbank-Ergebnis

Dank der Garantie Hamburgs und Schleswig-Holsteins weist die HSH Nordbank trotz Krise in der Schifffahrt fürs erste Halbjahr einen Gewinn aus, anders als die Nord/LB. Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf zeigt sich das Management vorsichtig.bn Frankfurt – Die Garantie der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein hat der HSH Nordbank das Halbjahresergebnis gerettet. Für die ersten sechs Monate wies der Konzern am Freitag einen um 23 % auf 171 Mill. Euro gefallenen Vorsteuergewinn aus. Zins- und Provisionsüberschuss sowie Handelsergebnis sind im Zuge des Bilanz- und Risikoabbaus gefallen, und dabei prozentual jeweils stärker als der Verwaltungsaufwand. Das Neugeschäft nahm von 4,9 Mrd. auf 3,5 Mrd. Euro ab, von welchem 1,9 Mrd. auf Immobilien, 1,4 Mrd. auf Unternehmenskunden und 200 Mill. auf Schiffe entfallen.Dabei verbuchte das Institut, das auf Geheiß der EU bis 2018 verkauft oder abgewickelt sein muss, aus der Risikovorsorge einen positiven Saldo von 151 Mill. Euro, weil die Wirkung der Ländergarantie einschließlich Devisenergebnis die Belastungen aus der Schifffahrtkrise überkompensierte. Ohne Wirkung der Garantie hätte die Risikovorsorge mit 520 Mill. Euro negativ gewirkt und nicht mit 151 Mill. positiv. Die Belastungen vor Garantie stammen ausschließlich aus dem Schifffahrtsektor. Dort zogen die Rückstellungen für Verluste aus dem Kreditgeschäft vor Garantiewirkung um drei Viertel auf 625 Mill. Euro an, wobei 263 Mill. in der Kern- und 362 Mill. Euro in der Abbaubank zu Stande kamen. Vorsorge für Immobilien- und Firmenkredite löste die Bank dagegen auf. In einer Pressekonferenz machte Stefan Ermisch, der Vorstandsvorsitzende der HSH Nordbank, klar, dass damit, was die Belastungen im Schifffahrtssektor angeht, das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein dürfte. Für das zweite Halbjahr rechne die Bank mit einem ähnlichen Betrag an Risikovorsorge. Die Schifffahrt erhole sich nicht: “Sie liegt am Boden und siecht dahin.” Tags zuvor hatte die Nord/LB wegen der Turbulenzen in der Schifffahrt einen Halbjahresverlust von 406 Mill. Euro gezeigt.Für die Garantie der Länder wendete die HSH Nordbank im ersten Halbjahr 126 Mill. Euro auf. Ende Juni übertrug die Bank an Hamburg und Schleswig-Holstein zudem ein Portfolio notleidender Schiffskredite über 5 Mrd. Euro, was ihre Bilanzsumme deutlich reduzierte. Die dabei entstandenen Verluste von 2,6 Mrd. Euro wurden laut HSH Nordbank unter der Garantie abgerechnet. Davon trug die Bank 1 Mrd. als Selbstbehalt. Für die übrigen 1,6 Mrd. Euro wurde erstmals die 10 Mrd. Euro umfassende Zweitverlustgarantie der Länder schlagend.Bis Mitte 2017 will sich die Bank von weiteren Krediten, neben Schiffs- auch andere Forderungen, im Volumen von 3,2 Mrd. Euro trennen. Seit 2011 hat sie in der Kernbank ihr Bestands- und Neugeschäft im Schifffahrtsektor bereits um 37 % auf 12,9 Mrd. Euro verringert (siehe Grafik). Das Portfolio soll weiter sinken, auf unter 8 Mrd. Euro. Veräußerungen von Schiffskrediten streben auch andere Banken an (siehe Text auf dieser Seite). Konzernweit summieren sich die Schiffsengagements der Bank auf 17,4 Mrd. Euro.Mit Blick aufs zweite Halbjahr gibt sich das Management vorsichtig. Angesichts der weiter angespannten Lage auf den Schifffahrtsmärkten und dem historischen Niedrigzinsumfeld lasse sich der Gewinn der ersten sechs Monate nicht auf das Gesamtjahr hochrechnen, heißt es.Im Konzern erwartet Ermisch einen “bescheidenen Gewinn” unter dem Vorjahreswert von 98 Mill. Euro. Was die Kernbank angeht, stellt er indes ein “starkes Ergebnis” dank regen Neugeschäfts und Kostendisziplin in Aussicht. Im ersten Halbjahr hat sich die Kernbank seinen Angaben zufolge besser als erwartet entwickelt.Der Vorsteuergewinn dort zog binnen Jahresfrist auch infolge eines besseren Handelsergebnisses sowie von Abrechnungseffekten in der Risikovorsorge um 83 % auf 261 Mill. Euro an. Der Ertrag der Kernbank legte den Angaben zufolge dabei wegen einer leicht über Plan liegenden Entwicklung des operativen Zinsertrags sowie Effekten aus Verkäufen von Schuldscheindarlehen und Wertpapieren binnen Jahresfrist um 31 % auf 555 Mil. Euro zu.—– Wertberichtigt Seite 6