Landespolitik auf Stellensuche
Seit einem Jahr ist die WestLB Geschichte und dennoch vergeht kaum eine Woche, in der das Institut nicht für eine Schlagzeile gut wäre. Die Landespolitik schlägt sich nämlich mit den Aufräumarbeiten herum. Allein in diesem Jahr muss die Rechtsnachfolgerin Portigon 1 000 Stellen kappen. Ein für das Land teures Unterfangen, zumal ein Teil der Banker mit Doppelverträgen ausgestattet ist, das heißt sich im Falle einer Kündigung seitens Portigon – zumindest theoretisch – bei der ebenfalls landeseigenen NRW.Bank einklagen kann. Von daher nimmt es nicht wunder, wenn Politiker ihren Gedanken freien Lauf lassen. Aus der FDP kam im Februar der grandiose Vorschlag, die Banker beispielsweise als Steuerfahnder oder Dozenten für kaufmännische Bildungsgänge einzusetzen. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) steht dem nicht nach: Er will die Banker bei der EZB unterbringen, plant die Zentralbank doch 1 000 neue Stellen in der Bankenaufsicht zu schaffen. Wer schützt eigentlich arbeitslose Banker und den Wähler vor weiteren Absurditäten?ab