Langeweile statt Gier
An den Vorwurf der Gier haben sich Banker schon gewöhnt, brühwarm gerade aufbereitet im Zuge der neuen Runde in der Cum-ex-Berichterstattung. Und nun das: Gelangweilt soll die Zunft heute sein. Auf “400 Millionen Stunden Langeweile” kommen Bankmitarbeiter in Deutschland pro Jahr, weiß die Beratungsgesellschaft Plenum. Vor allem in der Buchhaltung, im Back Office und im Kundenservice ist das Gähnen groß, aber auch IT, Controlling, Personalwesen und das Risikomanagement sind häufig eine eintönige Angelegenheit. Unternehmensberater wären freilich keine Unternehmensberater, hätten sie nicht direkt eine Lösung parat. “320 Millionen Stunden Langeweile lassen sich mit Software-Robotics beseitigen.” Aha. Wenn die Stellen wegfallen, verfliegt wohl auch die Langeweile, oder wie lässt sich der Hinweis deuten? Übrigens: In den Führungsetagen einer Bank ist der Anteil monotoner Aufgaben vergleichsweise gering. Der höher bezahlte Sachverstand einer Bank darf sich schließlich mit etlichen Regulierungsfragen rumschlagen. Da kommt niemals Langeweile auf. Und keine Gier. jsc