Laufende Verzinsung sinkt weiter

Lebensversicherer zahlen 2017 im Schnitt noch 2,57 Prozent

Laufende Verzinsung sinkt weiter

Reuters Frankfurt – Kaum ein deutscher Lebensversicherer kann sich den Folgen der Niedrigzinsen noch entziehen. 42 von 44 Unternehmen, die ihre Überschussbeteiligung bisher veröffentlicht haben, senken die laufende Verzinsung für das kommende Jahr. Im Durchschnitt werfen private Rentenversicherungen – die populärste Form der Lebensversicherung – nach Reuters-Berechnungen nur noch 2,57 % ab. Für 2016 hatten die Lebensversicherer im Schnitt 2,86 % auf den Sparanteil der eingezahlten Beiträge ausgeschüttet, wie die Ratingagentur Assekurata ermittelt hatte. Ein Jahr zuvor waren es 3,16 % gewesen.Viele Versicherte mit älteren Verträgen erhalten allerdings noch höhere Zinsen gutgeschrieben. Von 1994 bis 2000 lag der Garantiezins, den die Lebensversicherer ihren Kunden für die gesamte Laufzeit ihrer Verträge versprochen hatten, bei 4 %. Bis Ende 2006 war er mit 2,75 % noch höher als die Verzinsung, die die meisten Unternehmen im kommenden Jahr insgesamt zahlen. Um die Zinsgarantien trotz der niedrigen Marktzinsen einhalten zu können, zwingt die Finanzaufsicht BaFin die Lebensversicherer zu milliardenschweren Rückstellungen, der Zinszusatzreserve. Zum 1. Januar 2017 sinkt der Garantiezins auf 0,9 von 1,25 %.Im Neugeschäft verkaufen viele Lebensversicherer inzwischen hauptsächlich oder ausschließlich Produkte ohne lebenslange Garantien, die das Eigenkapital weniger belasten und etwas höhere Renditen ermöglichen. Einige haben das Geschäft mit klassischen Policen ganz eingestellt. Im Bestand dominieren aber noch die bis vor wenigen Jahren üblichen Garantie-Policen. Der Schlussüberschuss und die vorgeschriebene Beteiligung an den Bewertungsreserven sind in den Zahlen nicht enthalten, da sie schwer vergleichbar sind. Zwei AusnahmenDem Trend entziehen sich nur die Stuttgarter SV Sparkassen Versicherung und die deutsche Tochter von Swiss Life, die mit 2,65 % und 2,25 % für 2017 eine zum Vorjahr stabile Überschussbeteiligung zahlen. Die größten Abstriche macht die Ideal Lebensversicherung, die 2017 noch 3,0 (2016: 3,7) % ausschüttet. Sie ist damit aber weiterhin unter den renditestärksten Unternehmen. An der Spitze liegen nach Assekurata-Daten die Deutsche Ärzteversicherung und die Neue Bayerische Beamten mit jeweils 3,05 %. Am unteren Ende liegt Gothaer Leben (2,0 %). Marktführer Allianz Leben hat seine Überschussbeteiligung auf 2,8 von 3,1 % gesenkt.