LBBW leidet unter flauer Kreditnachfrage
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat im ersten Halbjahr unter der flauen Kreditnachfrage von Unternehmen sowie hohen Regulierungskosten gelitten. Zum Glück sorgte ein deutlicher Rückgang der Risikovorsorge im Kreditgeschäft für einen Ausgleich. Der Gewinnrückgang blieb deshalb moderat.bl Stuttgart – Wachsende Belastungen aus den steigenden regulatorischen Vorgaben und die sehr zurückhaltende Kreditnachfrage von Unternehmenskunden haben der LBBW im ersten Halbjahr einen Gewinnrückgang beschert. Das Ergebnis vor Steuern sank um 2 % auf 259 Mill. Euro. Unter dem Strich stand ein Überschuss von nur noch 158 (i.V. 180) Mill. Euro.Ohne den deutlichen Rückgang der Risikovorsorge im Kreditgeschäft um zwei Drittel auf nur noch 45 Mill. Euro, der in dieser Höhe nicht erwartet worden war, wäre der Gewinn viel stärker gefallen. Der Vorstandsvorsitzende Hans-Jörg Vetter zeigte sich dennoch zufrieden. Für das Gesamtjahr hält er ein Vorsteuerergebnis auf dem Vorjahresniveau von 471 Mill. Euro für “denkbar”, vorausgesetzt, es komme zu keinen konjunkturellen Verwerfungen. Bei der Ausrichtung auf eine “strikt kundenorientierte Strategie” kam die größte deutsche Landesbank nach Ansicht Vetters deutlich voran. Diese Ausrichtung, die sich als krisenresistent erwiesen habe, werde nun “planvoll und mit Augenmaß” weiterentwickelt.Besonders hervor hob der Bankenchef, dass “seit Jahresbeginn die Restbestände unseres Nichtkundenbankgeschäfts noch einmal deutlich verkleinert und unsere Kapitalbasis weiter gefestigt” worden seien. Die Kernkapitalquote gemäß den Übergangsregeln von Basel III wird zum 30. Juni mit 14,4 (15,7) % angegeben, womit das Institut besser als die meisten anderen Banken dasteht. Bei einer vollständigen Umsetzung von Basel III ergibt sich ein Wert von 13,2 (12,6) %. Die Gesamtkennziffer wird mit 18,6 (18,7) % angegeben. Solide KapitalausstattungVetter schließt daraus nicht nur, dass die Bank über “eine grundsolide Kapitalausstattung” verfügt, sondern auch gut gewappnet ist: “Wir sind für den anstehenden Stresstest gut gerüstet.”Das Institut, das in der Finanzkrise in eine lebensbedrohende Schieflage geraten war und nur mit einer Kapitalspritze ihrer Träger von 5 Mrd. Euro sowie einem Garantieschirm von fast 13 Mrd. Euro gerettet werden konnte, hat ihren Bestand an riskanten Papieren von einst 95 Mrd. auf inzwischen 3 Mrd. Euro reduziert. Erst vor wenigen Wochen wurde ein Risikoportfolio von 4,7 Mrd. Euro verkauft, so dass die Garantien des Landes Baden-Württemberg künftig nicht mehr benötigt werden und Belastungen des Konzernergebnisses aus dafür zu leistenden Garantiegebühren wegfallen.Es bleibt nur noch ein Schutzschirm des Landes Sachsen, mit dem Risiken abgesichert sind, die die LBBW 2008 im Zuge der Übernahme der Sachsen LB “eingekauft” hatte. An die Träger zurückgezahlt hat die LBBW zudem im ersten Halbjahr 1 Mrd. Euro an stillen Einlagen. Eine Zahlung der noch ausstehenden 4 Mrd. Euro ist auf absehbare Zeit nicht geplant. Weniger ErträgeIm Berichtszeitraum standen alle Geschäftsfelder unter Druck und mussten Ertragsrückgänge hinnehmen. Der Bereich Corporates litt unter der verhaltenen Kreditnachfrage der Unternehmenskunden und dem Abbau von Großengagements, schnitt aber wegen des deutlichen Rückgangs der Risikovorsorge mit einem Vorsteuerergebnis von 360 (383) Mill. Euro besser ab als erwartet.Das Ergebnis im Retailgeschäft stellte aus Sicht der Bank “noch zufrieden” und litt vor allem unter dem starken Anstieg des Verwaltungsaufwandes. Dies lag vor allem an einem Einmalaufwand aus der Konsolidierung von IT-Systemen. Das Einlagengeschäft wird als “erfreulich” bezeichnet. Deutlich rückläufig war der Vorsteuergewinn im Finanzmarktgeschäft, wo die Nachfrage nach Anlage- und Absicherungsprodukten unter den niedrigen Zinsen litt.Sorgen bereiten Vetter die “in immer kürzeren Abständen zunehmenden regulatorischen Vorgaben”, die für hohe Ergebnisbelastungen sorgten, sowie die anhaltend niedrigen Zinsen. Dass der Jahresüberschuss noch stärker als der Vorsteuergewinn zurückging, begründete der LBBW-Chef mit einem höheren Steueraufwand.