LBBW-Sanierer Vetter bleibt bis 2017
bl – Hans-Jörg Vetter (60) hat seinen Vertrag als Vorsitzender des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verlängert. Sein neuer Vertrag endet mit Vollendung seines 65. Lebensjahres im August 2017, teilte das Institut jetzt mit.Die Verlängerung des 2014 auslaufenden Mandats hatte sich abgezeichnet. Denn die Gesellschafter der Bank, die Sparkassen des Ländles, das Land selbst und die Stadt Stuttgart, sind mit der Arbeit des gebürtigen Göppingers hoch zufrieden. Vetter habe eine “sehr gute Restrukturierungsarbeit” geleistet und die Anforderungen “übererfüllt”. Komplexe AufgabeDer Vater von drei Kindern gilt vielen als Retter der größten deutschen Landesbank. Nachdem er zuvor, zwischen 2001 und 2009, die schwer angeschlagene Bankgesellschaft, heute Landesbank Berlin, massiv umgebaut und wieder auf Kurs gebracht hatte, wartete bei der LBBW eine ungleich komplexere und herausforderndere Aufgabe auf ihn. Es war “sein” Aufsichtsratschef in Berlin, der damalige DSGV-Präsident Heinrich Haasis, der ihn für Stuttgart empfohlen und den zunächst Zögerlichen zu dem Himmelfahrtskommando überredet hatte.Auch diese Aufgabe erfüllte der stille Arbeiter, der seine Tätigkeiten ohne viel Aufhebens erfüllt, dem jedoch gelegentlich auch Kommunikationsdefizite und autokratische Züge nachgesagt werden, mit Akribie und Zielstrebigkeit. Als Nachfolger Siegfried Jaschinskis hat er die durch zahlreiche Übernahmen, aber auch eingegangene Milliardenrisiken um ihr Überleben kämpfende Bank seit Juni 2009 saniert. Die Risikoaktiva wurden massiv zurückgefahren, das Kreditersatzgeschäft von einst 95 Mrd. auf 21 Mrd. Euro zurückgefahren, der von der EU als Gegenleistung für Staatshilfen auferlegte Verkauf des Großteils der Beteiligungen praktisch abgeschlossen, die Bilanzsumme von 550 auf etwa 323 Mrd. Euro reduziert sowie 2 400 Vollzeitarbeitsplätze abgebaut.Zwar war der Gewinn der inzwischen fast ausschließlich auf das kundennahe, aber vergleichsweise ertragsschwache Geschäft mit privaten und unternehmerischen Kunden fokussierten Bank, im ersten Quartal deutlich rückläufig. Doch im Vergleich zu 2009 steht das Institut blendend da. Anfang 2014 soll sogar die erste von 5 Mrd. Euro Staatshilfen, mit denen die Gesellschafter die Bank gerettet hatten, zurückgezahlt werden. Außerdem wurden erstmals seit 2008 stille Einlagen und Genussscheine bedient, ausgefallene Ausschüttungen aus den Vorjahren sowie eine Avalprovision gezahlt.Auf den gelernten Bankkaufmann Vetter, der das Bankgeschäft einst bei der Deutschen Bank in seiner Heimatstadt gelernt hat und der über viele Stationen, unter anderem als stellvertretender Vorstandschef der Helaba, nach Stuttgart kam, warten über die Restrukturierung hinaus noch viele Aufgaben. Nach seinem Urlaub, den er wahrscheinlich auf einer Reise im VW-Bus verbringt, steht beispielsweise die Entscheidung an, in welcher Form die von der EU zur Auflage gemachte Umwandlung der LBBW in eine AG erfolgt. Sorgen bereiten Vetter außerdem die wachsende Regulierungswut, Niedrigzinsen sowie die Finanztransaktionssteuer, die die Bank nach seinen Angaben im schlimmsten Fall mit 3 Mrd. Euro belastet.