LBBW verbessert ihr Risikoprofil
Operativ holpert es bei der größten deutschen Landesbank LBBW trotz besserer Segmentergebnisse weiterhin. Mehr Provisionserlöse können die Belastungen durch die niedrigen Zinsen und steigende Kosten nicht auffangen. Getragen wird das bessere Halbjahresergebnis daher von sinkenden Garantiezahlungen der Bank an ihre Eigentümer.igo Stuttgart – Die gute Konjunkturentwicklung in Deutschland und fast halbierte Gebührenzahlungen für Garantien ihrer Eigentümer haben der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) im ersten Halbjahr zu mehr Gewinn verholfen. Das Nettoergebnis stieg nach einer deutlich geringeren Risikovorsorge um 0,5 % auf rund 1,3 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis nach Steuern verbesserte sich um 18,9 % auf 182 Mill. Euro.”Wir haben im ersten Halbjahr ein gutes Ergebnis erzielt und schreiben nun schon seit dreieinhalb Jahren kontinuierlich schwarze Zahlen”, sagte Vorstandschef Hans-Jörg Vetter. Er rechne weiterhin damit, dass die Bank im Gesamtjahr ein Vorsteuerergebnis “moderat” über dem Vorjahr erziele. 2014 lag das Ergebnis bei 477 Mill. Euro. Per Ende Juni waren es 271 Mill. Euro.2009 hatten die Eigner der LBBW – das Land Baden-Württemberg, die Stadt Stuttgart und der Sparkassenverband Baden-Württemberg – die Bank neben Hilfsgeldern mit Garantien für Risikopapiere in Höhe von 12,7 Mrd. Euro gestützt. Im August 2014 hatte die LBBW Kreditverbriefungen von 4,7 Mrd. Euro verkauft und damit das Garantieportfolio voll abgebaut.So reduziert sich zum einen das Risiko der Bank, was sich im ersten Halbjahr in einer um mehr als 70 % gesunkenen Risikovorsorge ausdrückte. Auch wegen der guten Konjunkturentwicklung in Deutschland musste die Bank weniger Geld für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen. Zum anderen muss das Institut nach dem Verkauf weniger Garantiegebühren zahlen. Im Berichtszeitraum betrug die Garantieprovision 64 Mill. Euro nach 119 Mill. Euro im Vorjahr. Die noch zu zahlenden Provisionen resultieren aus der nicht konsolidierungspflichtigen irischen Zweckgesellschaft Sealink, welche die LBBW von der Sachsen LB geerbt hat. Bessere KapitalausstattungDurch die geringeren Risiken stieg die harte Kernkapitalquote per Ende Juni unter voller Anwendung der ab 2019 geltenden Basel-III-Regeln auf 14 %. Per Ende Dezember 2014 waren es 13,6 %. Ihre Kapitalbasis stärkte die LBBW jüngst mit der Emission einer Nachranganleihe über 500 Mill. Euro. Die Verschuldungsquote lag zum Halbjahr bei 4,1 %.Operativ ging das Ergebnis im Halbjahr von 387 auf 355 Mill. Euro zurück. Sinkende Zinserträge und höhere Kosten konnten durch leicht gestiegene Provisionserlöse von 255 Mill. Euro nicht kompensiert werden. Bei den Unternehmenskunden und in der gewerblichen Immobilienfinanzierung stiegen die Provisionserlöse insbesondere durch Cross Selling, also den Querverkauf von zusätzlichen Produkten. Zudem fragten Unternehmen verstärkt Absicherungsgeschäfte nach. Das Segmentergebnis vor Steuern verbesserte sich im ersten Halbjahr von 356 auf 440 Mill. Euro. Im Privatkundengeschäft stiegen die Provisionserlöse dagegen durch ein Plus im Wertpapiergeschäft und in der Vermögensverwaltung. Insgesamt stieg das Segmentergebnis vor Steuern um 6 Mill. Euro auf 47 Mill. Euro.Im Kapitalmarktgeschäft profitierte die Bank vor allem von steigenden Kursen. Das Segment übertraf mit einem Vorsteuerergebnis von 139 Mill. Euro das Vorjahresergebnis von 90 Mill. Euro deutlich.Weniger positiv entwickelte sich dagegen das Zinsergebnis über alle Geschäftsbereiche hinweg. Es ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,2 % auf 819 Mill. Euro zurück. Zum anhaltend niedrigen Zinsumfeld, das die Zinseinnahmen aus Einlagen und Finanzierungen im Unternehmens- und Privatkundengeschäft ohnehin belastet, kam im ersten Halbjahr der gestiegene Wettbewerbsdruck hinzu. Seit geraumer Zeit kümmern sich sämtliche Banken gezielt um das Kreditgeschäft und bieten teilweise Kampfkonditionen an. Weiter hohe KostenDas sonstige betriebliche Ergebnis verschlechterte sich um 12 Mill. Euro auf 58 Mill. Euro, da Bewertungen einzelner Immobilienanlagen der Bank sanken.Die LBBW ist zwar weiter dabei, den Sparkurs, den sie auf Geheiß der EU im Gegenzug für die 2009 gewährten Hilfsgelder umsetzen muss, fortzuführen. Erst im Frühjahr hatte Vetter angekündigt, die Kosten der Bank weiter senken zu wollen. Das gelang im ersten Halbjahr jedoch nicht. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen gegenüber der Vorjahresperiode um 59 Mill. Euro auf 960 Mill. Euro. Neben höheren Personalausgaben hat die LBBW im ersten Halbjahr 80 Mill. Euro für die Bankenabgabe sowie einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag für den Einlagensicherungsfonds der Sparkassen-Finanzgruppe verbucht.