LBS Süd verdaut Fusion
LBS Süd muss Fusion verdauen
Fusionierte Landesbausparkasse steht künftig unter Aufsicht der Europäischen Zentralbank
Die fusionierte LBS Süd mit Doppelsitz Stuttgart/München bringt sich für eine eventuelle weitere Konsolidierung in Stellung. Doch noch ist es nicht so weit. Zuerst muss das Institut die aktuelle Verschmelzung verarbeiten. Dazu zählt auch die Vorbereitung auf das Aufsichtsregime durch die EZB, dem das neue Institut unterliegt.
spe Stuttgart
Durch die Fusion der beiden Landesbausparkassen Südwest und Bayern kommt die neue LBS Süd mit Doppelsitz in Stuttgart und München auf eine Bilanzsumme von 38,1 Mrd. Euro. Damit stellt das neue Institut unter den fünf verbliebenen Landesbausparkassen in Deutschland die mit Abstand größte ihrer Art dar. Die Fusion sei strategischer Natur, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Siebert bei der Vorstellung der 2023er Zahlen in Stuttgart mit Blick auf anstehende Investitionen. Insbesondere aufgrund eines homogenen Produkts in Form des Bausparvertrags sei der Aufwand besser gemeinsam zu stemmen. Die Frage, inwieweit dies auch für weitere potenzielle Fusionspartner gelte, verwies Siebert an die Träger der jeweiligen Landesbausparkassen. Immerhin hatte der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider mit weitem Blick auf eine weitere Konsolidierung immer wieder davon gesprochen, die neue LBS Süd bringe sich in die „Pole-Position“. Neben der LBS Süd gibt es noch die Schwesterinstitute Nordwest, Nordost, Hessen-Thüringen und Saar. Dabei muss die fusionierte LBS den Zusammenschluss erst einmal verdauen. Nachdem die juristische Fusion im August 2023 rückwirkend zum 1. Januar 2023 erfolgt war, steht die technische Verschmelzung, die als arbeitsintensiver gilt, 2027 noch bevor.
Einen weiteren Effekt, den die Fusion mit sich bringt, ist die Überschreitung der 30-Mrd.-Euro-Grenze bei der Bilanzsumme, wodurch die LBS Süd der direkten Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstellt wird. Dasselbe betrifft auch die Wettbewerber Schwäbisch Hall und Wüstenrot. Das Thema Aufsicht gilt als heikel, weil es in der EU kein ausgeprägtes Bausparwesen wie in Deutschland gibt. „Bei der EZB ist das Instrument der langfristigen Zinsbindung, wie sie ein Bausparvertrag vorsieht, vielfach unbekannt“, sagt Siebert.
Obwohl dadurch ein Zinsschock, wie er 2022 stattfand, abgepuffert werden konnte. Früheren Angaben zufolge sind mindestens 30 IT-Arbeitsplätze erforderlich, um die künftigen Anforderungen der EZB erfüllen zu können. Indessen registrierte die LBS Süd in ihrem ersten Geschäftsjahr einen starken Rückgang des Bausparneugeschäfts um 20% auf eine Bausparsumme von 16,4 Mrd. Euro. Siebert führte dies auf eine Normalisierung nach dem Ausnahmejahr 2022 zurück. Immerhin liege man mit dem 2023er Ergebnis noch deutlich über dem Niveau von 2020 und 2021.
Dominiert wird das Neugeschäft nach wie vor von typischen Finanzierungstarifen, die eine Verzinsung während der Ansparphase von nahezu null und Bauspardarlehenszinsen von 1,19 bis 1,49% aufweisen. Dabei sei mit der abrupten Zinswende der Kernnutzen des Bausparens, langfristig günstige Darlehenszinsen zur Verfügung zu stellen, wieder in den Fokus gerückt, so Siebert. Vor diesem Hintergrund registrierte die LBS Süd eine knappe Verdreifachung der Auszahlungen von Bauspardarlehen auf 1,17 Mrd. Euro. Die Kreditauszahlungen gingen dagegen um 7,7 % auf 3,26 Mrd. Euro zurück.
Das erste Betriebsergebnis der LBS Süd liegt mit 63,5 Mill. Euro vor Bewertung und Steuern rund ein Drittel unter dem aggregierten Wert der Fusionspartner, was insbesondere auf den Anstieg des fusionsbedingten Verwaltungsaufwands zurückzuführen sei. Wie Sieberts Stellvertreter, Erwin Bumberger, zuvor CEO der LBS Bayern, versicherte, werde die Verschmelzung ohne fusionsbedingte Kündigungen über die Bühne gehen.