Leasingbranche glänzt mit rekordhoher Nachfrage

Neugeschäft legt 2016 um 9 Prozent zu - Investitionen bleiben schwach - Niedrigzinsen belasten

Leasingbranche glänzt mit rekordhoher Nachfrage

tl Frankfurt – Leasing ist in Deutschland so beliebt wie noch nie. Das Neugeschäft wird im laufenden Jahr auf 64,2 Mrd. Euro zulegen – ein Rekord. Das sind 9 % mehr als 2015, teilte der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) auf seiner Jahrespressekonferenz mit. Für 2017 rechnet BDL-Präsident Martin Mudersbach mit einer Wachstumsabschwächung auf 2 bis 3 %. Geringes WachstumDie gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen dürften 2016 hingegen nur um unter 2 % zulegen, hat das Ifo-Institut errechnet. Auf Leasing entfalle knapp ein Viertel dieser Investitionen – ebenfalls Rekord (siehe Grafik). “Leasing wächst deutlich dynamischer als die Gesamtwirtschaft und beweist sich als Investitionsmotor der deutschen Wirtschaft”, sagte Mudersbach. Leasing sei bei einer Investitionsentscheidung nicht nur deutlich flexibler und planbarer, sondern biete auch umfangreiche Serviceleistungen, die die unternehmenseigenen Ressourcen schonen.Der BDL-Präsident zeigte sich unzufrieden mit dem Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen. Die Bruttoanlageinvestitionen – dazu gehören neben den Ausrüstungsinvestitionen noch die Bauinvestitionen sowie sonstige Anlagen – trügen nur einen halben Prozentpunkt zum Wachstum bei. Auch die Produktivität verbessere sich nur mäßig. Mudersbach hat wenig Hoffnung, dass sich das in Zukunft ändert. “Die Investitionszurückhaltung wird spätestens nach dem Wahlsieg von Donald Trump bleiben.” Er forderte daher von der Politik bessere Rahmenbedingungen wie Steuererleichterungen und degressive Abschreibungsmöglichkeiten. “Davon ist aber nicht auszugehen”, bedauerte er mit Blick auf Äußerungen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble.Nach Berechnungen des Ifo-Instituts wird mehr als die Hälfte der außenfinanzierten Investitionen mit Hilfe von Leasing realisiert. “Die Banken können sich gegen den Austausch von Krediten durch Leasing offenbar nicht stemmen.” Mudersbach kritisierte auch die Folgen der Niedrigzinspolitik: “Dadurch wird die Wettbewerbsintensität deutlich gesteigert.” Dabei verwies er auch auf die KfW, die Geld “praktisch verschenkt”. “Die niedrigen Zinsen drücken auf unsere Marge und damit unsere Erträge.” Den größeren Erfolg der Leasinggesellschaften im Vergleich zu den Banken begründete BDL-Hauptgeschäftsführer Horst Fittler mit den Dienstleistungen, die seine Branche den Kunden biete.Wachstumsträger ist das Fahrzeugleasing, das drei Viertel des Leasingmarktes ausmacht. Auch hier legte das Neugeschäft um 9 % zu, das mit privaten Kunden sogar um 11 %. Rund 40 % aller neu zugelassenen Kfz sind inzwischen geleast. Etwas schwächer (+ 5 %) war das Wachstum bei Produktionsmaschinen. “Wir waren hier optimistischer, aber der Auftragseingang im Maschinenbau ist schon zu Jahresanfang deutlich eingebrochen”, so Mudersbach. Teure ITDen einzigen Rückgang im Neugeschäft gab es bei Büromaschinen und EDV (-10 %). Fittler verwies auf die großen Risiken bei IT-Projekten und die “zu lange” Abschreibungsdauer von fünf bis sieben Jahren. Besser wäre eine Verkürzung oder die degressive Abschreibung. Für Arno Städtler vom Ifo-Institut ist klar, dass die Unternehmen mehr in ihre IT investieren müssen. “Spätestens 2017 muss die Wende kommen.”Deutliche Kritik übte der BDL-Hauptgeschäftsführer an der Bankenregulierung. Davon sei auch die Leasingbranche betroffen, da sie sich auch über Banken refinanziere. “Die Aufsichtsregeln für Banken müssen entschlackt werden”, forderte Fittler.—– Wertberichtigt Seite 8