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Leasingbranche spürt Engpässe

Der Krieg gegen die Ukraine wird auch die deutsche Leasingbranche in Mitleidenschaft ziehen. Es drohen weitere Störungen der Produktionsprozesse, heißt es beim Verband der Leasingunternehmen.

Leasingbranche spürt Engpässe

kb Frankfurt

Noch vor einer Woche sei er verhalten optimistisch bis optimistisch gewesen mit Blick auf das Wachstum der Leasingbranche im laufenden Jahr, sagte Kai Ostermann, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL), auf der virtuellen Pressekonferenz des Verbandes. Aber der russische Einmarsch in die Ukraine und die dadurch ausgelösten Sanktionen des Westens dürften sich auch auf die Wirtschaft auswirken und dazu beitragen, dass die Lieferzeiten noch weniger verlässlich sind. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine habe vieles verändert und es sei keine Überraschung, wenn Wirtschaftsanalysten ihre Prognosen nach unten revidierten.

Große Schäden, wenn der Krieg nicht gestoppt werden könne und eventuell sogar weitere Wellen ziehe, erwartet Prof. Michael Grömling vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Köln. Zu befürchten seien weitere Störungen der industriellen Produktionsprozesse, zumindest aber keine Entspannung. Positiv stimme aber die politische Geschlossenheit des Westens, das sei ein positives Signal für die Investitionsbereitschaft, die nach wie vor hoch sei. Es liege demnach nicht am Optimismus der Unternehmen, sondern an der infolge der Pandemie und Lieferkettenstörungen eingeschränkten Verfügbarkeit von Investitionsgütern. So klaffe eine erhebliche Lücke zwischen den hohen, elf Monate reichenden Auftragsbeständen der Unternehmen und der Produktion.

All das wirkt sich auch auf die Leasingbranche aus, wie aus den Zahlen des Verbandes hervorgeht. Für 72 Mrd. Euro finanzierten die Leasing-Gesellschaften nach vorläufigen Zahlen 2021 in Deutschland Investitionen in Maschinen, Fahrzeuge, IT-Equipment, Immobilien und andere Wirtschaftsgüter. Dies entspricht einem Wachstum von 3,4%. „Nach dem Coronajahr 2020 konnte sich die Wirtschaft im vergangenen Jahr wieder erholen“, er­klärte Ostermann.

Allerdings verlief dies für die Leasingbranche nicht gleichmäßig im Jahresverlauf. Während in den ersten neun Monaten das Neugeschäft um gut 7% gesteigert wurde, bremsten im vierten Quartal Lieferengpässe und lange Auslieferungszeiten der Hersteller die weiterhin hohe Nachfrage bei den Leasing-Gesellschaften. „Der Schwung der Sommermonate wurde etwas ausgebremst“, sagte Ostermann. Nahezu alle Segmente seien von Störungen in den Lieferketten betroffen gewesen.

Prognose des Leasing-Marktes 2021
in Mrd. Euro
Leasing und Mietkauf72,0  (+ 3,4 %)
  Mietkauf9,0 (+10,2%)
  Leasing-Neugeschäft63,0  (+2,5%)
Mobilien-Leasing60,9  (+0,6%)
Immobilien-Leasing2,1 (+132%)
Leasing-Quote Mobilien 26,7 %
                          Segmente (Leasing + Mietkauf)Veränderungs-rate zu 2020 (%)
Pkw2
Nutzfahrzeuge9
Produktionsmaschinen3
Büromaschinen, IT– 3
Medizintechnik3
Sonstige Ausrüstungen8
Luft-, Wasser-, Schienenfahrzeuge– 28
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft, BDL Börsen-Zeitung