Lebensversicherer versprechen mehr
ak Köln
Mit der Zinswende hat sich der Wind gedreht: Die Überschussbeteiligung der deutschen Lebensversicherer ist für 2023 im Mittel erstmals seit Jahren wieder gestiegen. Denn kein einziger Anbieter hat nach einer Erhebung des Analysehauses Morgen & Morgen seine Zusagen gesenkt. Dafür haben rund 20 Lebensversicherer zum Jahreswechsel ihre Überschussbeteiligung angehoben. In die Studie waren 53 Gesellschaften einbezogen worden.
Marktführerin Allianz erhöht
Im Durchschnitt liege die laufende Verzinsung, die die Lebensversicherer ihren Kunden auf die Sparanteile ihrer Verträge zahlen, bei 2,1 % in diesem Jahr, berichtete Morgen & Morgen. Im Vorjahr waren es nur 1,9%.
Marktführerin Allianz Leben hat die laufende Verzinsung laut den Daten der Ratingagentur Assekurata von 2,3 auf 2,5 % angehoben. Die Gesamtverzinsung – darin sind Schlussgewinnanteile eingerechnet – stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 3,5%. Auch das Schlusslicht der Branche in puncto Zusagen zahlt den Kunden im laufenden Jahr etwas mehr: Die Debeka erhöhte ihre laufende Verzinsung um 35 Basispunkte auf 1,25 %.
Mittel sind vorhanden
Die Lebensversicherer konnten sich die Steigerungen ihrer Zusagen vor allem aus einem Grund leisten, schreibt Morgen & Morgen: „Der große Hebel, der bei den meisten Gesellschaften kurzfristig Mittel für Überschusserhöhungen freigesetzt hat, sind die größtenteils sinkenden Aufwände für die Zinszusatzreserve, die die Versicherer bilden müssen, um die teilweise hohen Garantiezinsen in den Beständen abzusichern.“ Nach milliardenschweren Zuführungen in den Topf der Zinszusatzreserve (ZZR) in den vergangenen Jahren haben durch die Zinswende jetzt erstmals Gesellschaften sogar Mittel daraus wieder auflösen können. Ende 2021 betrug die ZZR branchenweit knapp 100 Mrd. Euro.