Lebensversicherern drohen 20 Mrd. Euro Zwangsreserve

Assekurata prognostiziert erhebliche Lasten 2017

Lebensversicherern drohen 20 Mrd. Euro Zwangsreserve

ak Köln – Die hohen Garantien aus der Vergangenheit werden die deutschen Lebensversicherer 2017 so stark belasten wie noch nie. Die Ratingagentur Assekurata geht davon aus, dass die Branche in diesem Jahr 20 Mrd. Euro für die Zinszusatzreserve (ZZR) zurücklegen muss. Im vergangenen Jahr waren es rund 13 Mrd. Euro. Bislang haben sich die Lebensversicherer mit der 2011 eingeführten ZZR einen Puffer von insgesamt 45 Mrd. Euro zugelegt. Er dürfte bei einem anhaltenden Zinstief bis 2025 nach den Berechnungen von Assekurata auf etwa 200 Mrd. Euro anwachsen. Hohes Tempo belastetDer Chef der Ratingagentur, Reiner Will, forderte denn auch wie viele Vorstände in der Branche eine Modifizierung. “Der Patient sollte nicht an der Medizin sterben.” Die Zuführung in diesem Jahr scheine noch finanzierbar zu sein, aber danach werde es kritisch, wenn das Tempo so beibehalten werde.Nach einer Umfrage der Ratingagentur machen 33 von 47 Unternehmen, die sich dazu geäußert haben, von den schon jetzt möglichen Entlastungen Gebrauch. Sie berechnen Storno- und Kapitalwahlwahrscheinlichkeiten mit ein. Das sorge, so Will, im Marktdurchschnitt für eine Entlastung bei der ZZR-Zuführung von 30 %.Die aktuellen Garantieversprechen der Branche werden nach der Erhebung von Assekurata immer geringer. Bei den neuen Produkten rücken die Anbieter zunehmend auch von der vollen Beitragsgarantie ab. In Sachen Rendite zahlt sich das derzeit für die Kunden nach den Daten von Assekurata nicht unbedingt aus. Während der Branchendurchschnitt bei der laufenden Verzinsung bei klassischen Policen 2017 bei 2,6 (i.V. 2,86) % liegt, kommen Produkte der sogenannten neuen Klassik nur auf 2,44 %. Und ihre Kosten sind bei einem Durchschnitt von 1,02 % auch noch höher als in der konventionellen Klassik mit 0,79 % Effektivkosten. Den höheren Durchschnittszins in der Klassik erklären die Assekurata-Analysten damit, dass eher sehr finanzstarke Lebensversicherer überhaupt noch klassisches Geschäft anbieten und dann auch etwas mehr Überschussbeteiligung böten als der Rest der Branche.Ganz klassische Lebens- und Rentenversicherungen bieten mindestens 34 deutsche Lebensversicherer noch an. Allerdings haben in diesem Jahr mehr Gesellschaften als sonst an der Befragung der Assekurata nicht teilgenommen. 52 (62) Unternehmen mit einem Marktanteil von 78 (86) % haben mitgemacht. Die jährliche Marktstudie ist in der Branche fest etabliert und wird viel beachtet. Zu den Verweigerern zählen auch große Anbieter wie Ergo, Generali und Zurich.