Lehman ficht um Gelder aus Ausfallderivaten
Bloomberg New York
Derivate von Lehman Brothers, die die pleitegegangene Investmentbank gegen Zahlungsausfälle bei Hypotheken bonitätsschwacher Kunden schützen sollten, könnten mehr als ein Jahrzehnt später zu einer großvolumigen Auszahlung führen. Am Montag hat ein diesbezüglicher Prozess der Lehman Brothers International Europe (LBIE) gegen die Bondversicherungsfirma Assured Guaranty begonnen.
Die Londoner Lehman-Tochter behauptet, eine Reihe von Kreditausfall-Swaps, die sie erworben hatte, seien 2009 falsch abgerechnet worden. Assured Guaranty habe dabei nicht Marktpreise zugrunde gelegt, sondern eine „Finanzalchemie“, wie LBIE in den Gerichtsakten dargelegt. Assured schulde ihr mehr als 500 Mill. Dollar (432 Mill. Euro). Assured indessen steht auf dem Standpunkt, die Verträge bei der Abwicklung buchstabengetreu befolgt zu haben. Vielmehr sei es Lehman, die zahlen müsse. Die Bank schulde dem Bondversicherer nach ihrem Zusammenbruch 20,7 Mill. Dollar Stornogebühren. Dass es 13 Jahre nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers noch eine solche Kontroverse gibt, illustriert die Komplexität des Marktes für Kreditausfall-Swaps. Die 28 fraglichen Kontrakte, die an Bündel von US-amerikanischen und britischen Wohnhypotheken sowie an einige Unternehmenskredite gebunden waren, hatten einen Nennwert von 5,6 Mrd. Dollar.