Leonardo geht an Houlihan Lokey

Braggiotti seit Monaten auf der Suche nach einem Käufer

Leonardo geht an Houlihan Lokey

tkb Mailand – Das Mailänder Finanzinstitut Banca Leonardo, besser gesagt seine Beratungssparte Leonardo & Co., wird unter Kontrolle des unabhängigen US-Investmenthauses Houlihan Lokey geraten. Vorvertrag geschlossenZwar werden weder in Mailand noch beim US-Investor die Gerüchte bestätigt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll bereits ein Vorvertrag abgeschlossen worden sein, die Details dazu sollen innerhalb der nächsten Wochen bekannt gegeben werden.Banknahe Kreise kommentieren, dass Gerardo Braggiotti bereits seit Monaten auf der Suche nach einem Käufer war. Leonardo & Co. ist auf Beratung von Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M & A), Eigen- und Fremdkapitalberatung sowie Restrukturierungen für Unternehmen, Finanzinstitutionen, Finanzinvestoren und staatliche Einrichtungen ausgerichtet, während Banca Leonardo vor allem im Wealth Management tätig ist.Das 1999 gegründete paneuropäische Finanzhaus Leonardo wurde 2006 vom Ex-Lazard-Banker Gerardo Braggiotti und anderen Großaktionären übernommen. Banca Leonardo Group befand sich bis 2013 auf einem rasanten Wachstumskurs. 2014 wurde erstmals ein Verlust von 41 Mill. Euro nach Wertberichtigungen auf die Beratungstätigkeit von 52 Mill. Euro verzeichnet. Banca Leonardo beschäftigt insgesamt 375 Mitarbeiter, davon 140 in den Auslandsfilialen in Amsterdam, Brüssel, Frankfurt, Paris, Zürich und Stockholm. Allein 25 Banker sollen es in Deutschland sein.Zu den Großaktionären der Bank zählen Swilux und Eurazeo mit je 19,3 % sowie die Fiat Holding Exor mit 17,4 %. Die deutsche Allianz-Gruppe hält 2,9 % und die Benetton-Familienholding Edizione 1,9 %.Gerardo Braggiotti hält 9,9 % der Anteile und hat bereits im Sommer seine Vorzugsaktien in Stammaktien gewechselt. Dies werteten Bankenkreise als deutliches Signal für die Verkaufsabsichten. Angeblich war Braggiotti selbst auf der Suche nach einem Käufer und wurde flankiert von den Benettons und dem Mailänder Finanzier Franco Micheli (2,75 % Anteile) und Italmobiliare (2,9 %). Details über den bevorstehenden Verkauf wurden nicht bekannt. Angeblich handelt es sich um einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.