Corona-Hilfen

LfA Bayern schüttet das Füllhorn aus

Die LfA Förderbank Bayern hat die Wirtschaft des Freistaats im vergangenen Jahr unterstützt wie nie zuvor. Allein die Corona-Soforthilfen addieren sich auf 1,5 Mrd. Euro. Die Landesregierung zeigte sich sehr zufrieden mit dem Zuschnitt des Programms. Die LfA bietet nun auch negative Zinsen an.

LfA Bayern schüttet das Füllhorn aus

Der Freistaat  Bayern ist sehr zufrieden mit der Unterstützung der Wirtschaft während der Pandemie durch die LfA Förderbank Bayern. „Im Rückblick haben wir alles richtig gemacht“, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf der Bilanzpressekonferenz des Instituts. Der Freistaat habe sich von Bundesländern abgesetzt, die einen anderen Zuschnitt ihrer Unterstützungen gewählt hätten. Die Corona-Hilfen 2020 addieren sich auf 1,5 Mrd. Euro. Das Risiko trägt der Freistaat, der die Sonderprogramme vollständig rückverbürgt.

Otto Beierl, Vorstandsvorsitzender der LfA Förderbank Bayern, erwartet künftig weniger Corona-Hilfsanträge der Firmen, obwohl die Programme bis Ende 2021 verlängert wurden: „Der Corona-Bedarf wird in diesem Jahr nicht mehr das Niveau 2020 erreichen.“ Es hätten sich die Gewichte etwas verschoben. Die Förderprogramme träten in den Hintergrund, weil es umfangreiche Corona-Zuschüsse gebe. Sie seien das Mittel der Wahl, weil sie nicht zurückgezahlt werden müssten.

Für die LfA Förderbank Bayern gilt daher aus Sicht ihres Chefs: „Die hohen Werte des Jahres 2020 werden wir nicht erreichen.“ Fördergeschäft und Risikoentlastungen würden aber über dem durchschnittlichen Niveau der vergangenen fünf Jahre landen. Im ersten Quartal sei das Zusagevolumen der Programmkredite – also des Kreditgeschäfts abseits der Corona-Sonderhilfen – um 18% auf 544 Mill. Euro gestiegen. Seit Januar bieten die Münchner im Kreditgeschäft mit Kommunen erstmals negative Zinssätze an, am 1. Juli soll dies in Abstimmung mit der KfW auch für die Hausbanken gelten. „Das ist sehr wichtig für uns“, sagte Beierl. Denn damit biete man marktgerechte Sätze.

Beierl prognostizierte dennoch Auswirkungen der Konjunkturlage. Die Bank werde ihre Risikovorsorge im Jahr 2021 verstärken, nachdem sie im Vorjahr um 42 Mill. Euro auf 20 Mill. Euro erhöht wurde und damit die Periode der Vorsorge-Auflösungen zumindest vorerst endete. „Die Substanz der Betriebe wird schwächer“, warnte auch Wirtschaftsminister Aiwanger. Die Zahl der Insolvenzen bezeichnete er als bisher erstaunlich niedrig. Da die Insolvenzantragspflicht von Ende April an nicht mehr ausgesetzt sein werde, trenne sich allerdings nun die Spreu vom Weizen. Aber: „Wir sehen keine ganz großen Zahlenkolonnen auf uns zukommen.“

Die LfA Förderbank Bayern unterstützte die Wirtschaft 2020 in einem Umfang wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Es wurden 11200 Unternehmen und Kommunen gefördert nach 4400 im Vorjahr. Im Finanzkrisenjahr 2009 half die Bank „nur“ 5500 Unternehmen. Für den Kraftakt habe man befristet bis zu 50 Zeitarbeitskräfte beschäftigt, sagte Beierl. Dank eines höheren Automatisierungsgrads sei momentan nur noch ein knappes Dutzend Zeitarbeitskräfte beschäftigt.

Das gesamte Volumen 2020 stieg um 68% auf 4,3 Mrd. Euro. Es setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Risikoübernahmen und Darlehen. Bürgschaften&Co. als erster Bestandteil waren mit 933 Mill. Euro mehr als viermal so hoch wie im Vorjahr. Die Kredite stiegen um 44% auf 3,4 Mrd. Euro.

Der Anstieg des gesamten Fördervolumens auf 4,3 Mrd. Euro resultiert vor allem aus den Corona-Hilfen. Diese 1,5 Mrd. Euro flossen in drei Töpfe. Erstens vergab die LfA 7400 Kredite im Volumen von 838 Mill. Euro und übernahm hierfür Haftungsfreistellungen von 744 Mill. Euro. Zweitens bewilligte sie 105 Bürgschaften mit einem Volumen von 615 Mill. Euro. Drittens setzte sie die Tilgungen für 4900 bestehende Kredite aus, es wurden Raten im Gesamtvolumen von 75 Mill. Euro gestundet.

Nach diesen Liquiditätshilfen habe die LfA Förderbank Bayern den Unternehmen in der zweiten Phase der Krise auch mit Mezzanine- und Eigenkapital geholfen, sagte Beierl. Obwohl dieses Programm erst im Herbst begonnen worden sei, habe man 41 Mill. Euro an 73 Unternehmen ausgezahlt. Es stünden für derartige Hilfen insgesamt 100 Mill. Euro zur Verfügung.

Jenseits der Corona-Hilfe verzeichnete die Bank eine leicht gestiegene Nachfrage im Normalgeschäft. Die Programmkredite legten von 1,81 Mrd. Euro auf 1,86 Mrd. Euro zu, die Konsortialdarlehen von 439 Mill. Euro auf 561 Mill. Euro und die Globaldarlehen von 125 Mill. Euro auf 150 Mill. Euro. Mit diesen Mitteln hätten die Betriebe Investitionen und Stabilisierungsmaßnahmen von 3,7 Mrd. Euro getätigt und 5400 Arbeitsplätze neu geschaffen, erklärte die Bank.

Das betriebswirtschaftliche Ergebnis 2020 stufte Beierl als gut ein. Zins- und Provisionsüberschuss stiegen an, so dass der Negativ-Swing der Risikovorsorge teilweise kompensiert werden konnte (siehe Tabelle). Das Betriebsergebnis nach Vorsorge sank von 46 Mill. auf 34 Mill. Euro. Nachdem der Fonds für allgemeine Bankrisiken mit 10 Mill. Euro dotiert wurde, sank der Überschuss von 36 Mill. auf 25 Mill. Euro. Davon wandern 12 Mill. Euro in die Rücklagen. Zwar erhält der Freistaat die verbleibenden 13 Mill. Euro, jedoch stellt er sie der LfA wieder zur Verfügung. Einen Nachfolger für Beierl, der im vergangenen Jahr 65 Jahre alt geworden ist, konnte Aiwanger auf der Bilanzpressekonferenz nicht präsentieren. Er würde seinen Vertrag am liebsten um zehn Jahre verlängern, sagte der Wirtschaftsminister auf Nachfrage. Die Details, wer Beierl wann nachfolge, würden in den nächsten Wochen besprochen.

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