Libor-Skandal zieht weitere Kreise auch in Deutschland
ab Düsseldorf – Der Skandal um die Manipulation des Referenzzinssatzes Libor weitet sich aus. Portigon, die Rechtsnachfolgerin der WestLB, bestätigte, eine Vorladung von den Staatsanwälten in New York und Connecticut erhalten zu haben. “Wir stehen in engen Gesprächen mit den verantwortlichen Stellen”, sagte ein Portigon-Sprecher. Zu Details könne sich sein Haus jedoch nicht äußern.Nach einem Bericht des “Wall Street Journal” wurden die Ermittlungen im Sommer ausgeweitet. Neben der WestLB erhielten acht weitere Institute Vorladungen. Nach Angaben des “Wall Street Journal” handelt es sich dabei um Bank of America, Bank of Tokyo Mitsubishi UFJ, Credit Suisse, Lloyds Banking, Rabobank, Royal Bank of Canada, Société Générale und Norinchukin Bank.Mittlerweile sind 16 Banken in den Skandal involviert. Die WestLB ist neben der Deutschen Bank das einzige deutsche Haus, das an der Festsetzung des Libor beteiligt war. Der Libor wird täglich im Rahmen einer Umfrage unter führenden Banken am Finanzplatz London ermittelt. Bislang hat lediglich die britische Barclays ein Fehlverhalten von Händlern eingeräumt und wurde mit einer Geldstrafe von 453 Mill. Dollar (290 Mill. Pfund) belegt. In der Folge traten Barclays-CEO Robert Diamond und Chairman Marcus Agius von ihren Ämtern zurück. Die Staatsanwälte in New York und Connecticut konzentrieren sich im Rahmen der Ermittlungen auf Schäden, die Investoren durch die Manipulation entstanden sein könnten. Die weltweiten Ermittlungen konzentrieren sich derzeit schwerpunktmäßig auf das Jahr 2008.