Libor vor einem langen Marsch
Die Reform des durch massive Manipulationen in Misskredit geratenen Londoner Referenzzinses Libor nimmt allmählich konkrete Gestalt an. Als Federführer wird die British Bankers’ Association von der Nyse Euronext abgelöst. Da Banken den Zinssatz manipuliert haben, ist es sicherlich sinnvoll, das Management des Libor-Fixing in andere Hände zu geben. Doch das ist nur ein kleiner Schritt und reicht allein bei weitem nicht aus, um das Vertrauen in den Libor wiederherzustellen. Bis zur Wiedererlangung der Glaubwürdigkeit steht dem Referenzzins noch ein langer Marsch bevor. Nach wie vor wird der Zins auf Eingaben von Banken basieren; daran kann sich auch nichts ändern. Wichtig ist, dass nun die Vorschläge des Wheatley Report umgesetzt werden, die die Banken verpflichten, ihren Eingaben für das Fixing tatsächliche Geschäfte zugrunde zu legen – was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte – und entsprechende Daten vorzuhalten. Letztlich wird es aber ohne Kontrolle nicht gehen. Die Sauberkeit der Libor-Eingaben muss auch regelmäßig überprüft werden.ck