Liechtensteins Landesbank auf Einkaufstour

Institut peilt weitere Zukäufe in den Alpen an

Liechtensteins Landesbank auf Einkaufstour

Bloomberg Zürich – Nach der Übernahme von zwei Instituten in der Schweiz und in Österreich innerhalb von nur zwei Monaten ist die Einkaufstour der größten börsennotierten Bank Liechtensteins womöglich noch nicht zu Ende. “Weitere Übernahmen kommen für uns in Liechtenstein, der Schweiz und in Österreich in Frage. Wir haben rund 400 Mill. sfr an überschüssigem Kapital, das wir für Fusionen und Zukäufe einsetzen können”, sagte Roland Matt, CEO der Liechtensteinischen Landesbank AG (LLB), im Interview mit Bloomberg News. Dabei machte er deutlich, dass Übernahmen bestehende Aktivitäten stärken müssten. Neue Geschäftsbereiche sollen nicht erschlossen werden. An der Strategie in den einzelnen Ländern ändere sich nichts. “Wir würden beispielsweise in Österreich kein Retail-Geschäft starten.” Gemeint sind damit klassische Filialen für Privatkunden. Im Februar hatte die LLB den Zürcher Fondsdienstleister LB (Swiss) Investment AG für rund 30 Mill. sfr von der Frankfurter Bankgesellschaft gekauft, einer Tochter der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale. Kurz zuvor war die Übernahme der Wiener Semper Constantia Privatbank AG für 185 Mill. Euro angekündigt worden.Letztere soll bis Ende September mit der Schwestergesellschaft LLB Österreich zur Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG verschmolzen werden. “Wir glauben, dass wir die Freigabe durch die Finanzmarktaufsicht rechtzeitig erhalten werden”, erklärte Matt. Ein Stellenabbau sei nicht geplant. Mit der Constantia-Übernahme soll Österreich neben Liechtenstein und der Schweiz als dritter Heimatmarkt etabliert werden. Matt: “Österreich ist unter anderem wegen der räumlichen Nähe zu Osteuropa interessant. Dort sehen wir Wachstumschancen.”Die neu entstehende österreichische Tochter, die über 18 Mrd. Euro an Kundengeldern verwalten wird, soll institutionelle Investoren und Privatkunden mit einem Anlagevermögen ab 500 000 Euro ins Visier nehmen. Ein Zugpferd dabei könnten Matt zufolge die Constantia-Aktivitäten im Immobiliengeschäft werden.Den Zukauf von LB (Swiss) Investment in der Schweiz, wo die LLB mit ihrer Bank Linth auch im Retailkunden-Geschäft aktiv ist, begründet Matt mit guten Zukunftsaussichten. “Mit der Übernahme erhalten wir Zugang zum wachsenden Fondsgeschäft mit Family Offices, Banken ohne eigenes Fondsgeschäft und Vermögensverwaltern”, sagte er. Die Tochter, die inzwischen als LLB Swiss Investment firmiert, legt Schweizer Fonds auf und kümmert sich um Dienstleistungen wie Compliance.Seit Beginn des Jahres ist der LLB-Kurs um rund 16 % gestiegen. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 1,8 Mrd. sfr. Ende Juli hatte die LLB-Gruppe rund 1 070 Mitarbeiter. US-Steuerfall schwebt nochAnfang 2013 hatte sich die LLB unter Verweis auf niedrige Zinsen und die EU-Schuldenkrise eine Restrukturierung verordnet, bei der unter anderem 250 Jobs gestrichen und die Tochter LLB Schweiz AG geschlossen wurden. Die Geschäfte dieser ehemaligen Schweizer Sparte beschäftigen die LLB aber noch heute. Der US-Steuerfall, bei dem es um die mutmaßliche Annahme unversteuerter Kundengelder geht, ist noch nicht beigelegt. Die LLB habe Rücklagen gebildet. Für den rechtlich in Liechtenstein verankerten Teil der Bank war bereits eine Einigung mit den USA erzielt worden.