Liontrust lässt GAM-Aktionären mehr Zeit
Liontrust verlängert Frist für GAM ein drittes Mal
Rivale setzt auf Wandelanleihe und legt 100-Tage-Plan vor
hip London
Die britische Investmentboutique Liontrust hat die Annahmefrist für ihr Übernahmeangebot für die GAM Holding zum dritten Mal verlängert. Wie die Gesellschaft per Pflichtveröffentlichung mitteilte, soll sie nun am 23. August um 16:00 Uhr enden. Das soll den Anteilseignern die Möglichkeit geben, die vom Konsortium NewGAMe um den französischen Milliardär Xavier Niel vorgelegten Ideen für die Zukunft des Schweizer Vermögensverwalters zu prüfen. Es hatte bereits ein Barangebot für bis zu 17,5% der Anteile an GAM in Höhe von 0,55 sfr je Aktie vorgelegt. Liontrust wiederum bietet 0,0589 Stammaktien für jedes Papier von GAM. Gemessen am Börsenkurs von Donnerstagabend von 6,27 Pfund je Liontrust-Aktie ist das Angebot 0,37 Pfund je GAM-Anteil wert, umgerechnet etwa 0,41 sfr.
100-Tage-Plan für Neustart
Zum nun vorgelegten 100-Tage-Plan der Liontrust-Rivalen, die GAM als eigenständiges Unternehmen fortführen wollen, gehört, die Finanzen des Assetmanagers mit Hilfe einer niedrig verzinsten Wandelanleihe im Volumen von 25 Mill. sfr aufzupolstern. Darüber hinaus will der aktivistische Investor Verwaltungsrat und Management neu besetzen. Am 18. August findet eine außerordentliche Hauptversammlung statt, auf der beide Gruppen ihre Konzepte vorstellen werden.
Man verfüge über einen Anwärter für das Amt des CEO, der über mehr als 30 Jahre Kapitalmarkterfahrung verfüge, hieß es von NewGAMe. Namentlich nennen wollte ihn das Konsortium allerdings nicht. Doch es präsentierte Kandidaten für den Board. Antoine Spillmann, Executive Partner bei Bruellan, ist als Chairman vorgesehen. Ansonsten finden sich Carlos Esteve, der ehemalige Chef von Banque Heritage, Charlotte Aubin, die Gründerin der Greenwish Group, und Fabien Pictet auf der Liste.
Liontrust hatte zwar klargemacht, dass sie sich nicht auf ein Wettbieten einlassen will. Sie verabschiedete sich aber bereits von der Bedingung, dass sich GAM vom Geschäft mit Drittfondslösungen und Private Label Funds trennt. CEO John Ions schrieb in einem offenen Brief an Anthony Maarek, den Geschäftsführer von Niels Investmentvehikel NJJ, dass aus seiner Sicht mindestens 200 Mill. sfr in GAM gesteckt werden müssten, damit das Unternehmen eigenständig die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen kann. Ions zufolge will eine wesentliche Zahl von erfahrenen Investmentmanagern nicht mehr für GAM arbeiten, sollte sich NewGAMe durchsetzen.
Unterdessen meldete sich der Stimmrechtsberater ISS zu Wort. Er empfahl den GAM-Aktionären, auf der Hauptversammlung nicht für die Anträge von NewGAMe zu stimmen. Die Vorschläge des Konsortiums überzeugten nicht hinreichend.