Liquidität ist der Schlüsselfaktor für Erfolg

Mit Working-Capital-Finanzierung Eigenkapital für die Expansion von Wachstumsunternehmen freimachen - Fremdkapital vermeidet Liquiditätsengpässe

Liquidität ist der Schlüsselfaktor für Erfolg

Start-up-Unternehmen legen in ihrer exponentiellen Wachstumsphase (“growth stage”) den Grundstein für ihren langfristigen Erfolg. Sie werden Deutschland und Europa in den kommenden Jahrzehnten prägen. Für die Private-Equity-Branche ergeben sich dadurch mittel- und langfristig interessante Perspektiven. So konnten in Deutschland mit Delivery Hero (Lieferservice, 7 Mrd. Euro Unternehmenswert) und Zalando (Fashionhandel, knapp 8 Mrd. Euro Unternehmenswert) erfolgreich zwei stark wachsende Tech-Giganten aufgebaut und an der Börse platziert werden.In ganz Europa sind Wachstumsunternehmen auf dem Weg zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor: In der EU gibt es knapp 4 000 stark wachsende junge Unternehmen (“Scale-ups”), die bislang mehr als 55 Mrd. Dollar Kapital einsammeln konnten. Die treibenden Geschäftsbereiche bei Digitalunternehmen in Europa sind E-Commerce, Fintech und Hospitality. Die Deutsche Handelsbank als Spezialbank für Wachstumsunternehmen unterstützt diese Firmen auf ihrem Kurs unter anderem mit Finanzierungslösungen (zum Beispiel Working Capital und Factoring) sowie im Zahlungsverkehr (zum Beispiel Konto- und ZAG-Lösungen). Als Partner für digitale Geschäftsmodelle ist die Bank meist der erste professionelle Fremdkapital-Geber eines Start-up.Bei allen digitalen Start-ups und Wachstumsunternehmen ist die Liquiditätsstrategie phasenabhängig und der Schlüsselfaktor für die weitere erfolgreiche Entwicklung. Während der ersten Unternehmensphase (zum Beispiel Seed-Phase, Pre-Series A) ist meistens Eigenkapital beispielsweise über Wagniskapital (Venture Capital oder Business Angel) die einzige Finanzierungsquelle beziehungsweise Wachstumsmöglichkeit.Hat das Unternehmen dann den “Proof of Concept” erreicht, beginnt die sogenannte Growth-Phase, die mit einem dynamischen Kunden- und Umsatzwachstum einhergeht. In dieser Phase liegt der Fokus bei digitalen Unternehmen oftmals weniger auf Ertrag, sondern vielmehr auf Marktanteilsgewinnung, Expansion in neue Märkte und Umsatzsteigerung. Nicht selten weisen diese Unternehmen dann exponentiell steigende Umsätze (> 50 % pro Jahr sind keine Seltenheit) bei häufig noch negativem Ebit aus. Diese Phase ist ideal, um Fremdkapital als weitere Finanzierungsquelle, speziell für das Working Capital, hinzuzuziehen.Intelligent eingesetztes Fremdkapital verhindert potenzielle Liquiditätsengpässe bei Growth-Unternehmen, wie sie beispielsweise gut im E-Commerce zu sehen sind: Nebeneffekte des starken Unternehmenswachstums bei digitalen Händlern sind meist steigende Forderungsvolumina bei gleichzeitigem Aufbau der Lagerkapazitäten (in der Regel nehmen bei E-Commerce-Unternehmen Sortimentsbreite und -tiefe zu). Was nun häufig passiert: Das vorhandene Eigenkapital beziehungsweise die vorhandene Liquidität wird im großen Umfang für die Finanzierung des Umlaufvermögens herangezogen und ist damit im Working Capital gebunden. Ein Fehler, denn das “hochwertige” Eigenkapital sollte vor allem zur Erreichung der strategischen Bereiche (zum Beispiel Expansion, Marketing, Personal) verwendet werden, Fremdkapital dagegen zur Optimierung des Working Capital.In der Wachstumsphase ist die Hinzunahme von Fremdkapital als flexible Kontokorrentlinie am wert-vollsten: Es ist ein enormer Wachstumshebel, gleichzeitig aber müssen Gründer im Gegenzug keine Anteile abgeben und werden nicht verwässert. Dennoch haben Gründer den klassischen Bankkredit als Alternative nicht immer auf dem Schirm. Der Grund: Die Growth-Phase ist gekennzeichnet durch starkes Wachstum, aber meistens eben auch noch durch negatives Ebit und eine hohe Cash-Burn-Rate. Viele Banken sind aufgrund traditioneller Risikomodelle mit Schwerpunkt auf vergangenheitsbezogenen Daten schwer in dieser Phase als Finanzierungspartner zu gewinnen. Hier kommen dann Spezialbanken als Partner gerade für digitale Wachstumsunternehmen ins Spiel.Spezialbanken legen natürlich auch bei digitalen Wachstumsunternehmen Standards für die Kredit-wirtschaft wie Prüfung von Jahresabschlüssen und BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung) an. Dazu wird aber auch großer Wert auf eine genaue Analyse der jeweils unternehmensspezifischen Kennzahlen gelegt. Zu den wichtigsten KPI (Key Performance Indicators) neben Umsatz beziehungsweise Umsatzwachstum zählen zum Beispiel Customer Acquisition Costs (CAC), Customer Lifetime Value (CLV), Monthly oder Annual Recurring Revenues (MRR/ARR), die Churn Rate bei Abo-Modellen beziehungsweise die Retourenquote bei E-Commerce-Unternehmen sowie die Rohertragsmarge. Mit diesen Kennzahlen wird dann bewertet, ob das Geschäftsmodell funktioniert und ob damit – gegebenenfalls trotz noch auftretenden beziehungsweise geplanten Verlusten – Fremdkapital gegeben werden kann oder ob es sich noch um Risikokapital handelt. Weitere Voraussetzungen sind eine erfolgreiche Serie-A-Finanzierungsrunde und mindestens ein professioneller Venture-Capital-Geber an Bord. Smarter FinanzierungsmixKlassisches Fremdkapital ist im Vergleich zu Venture Debt oder auch der weiteren Aufnahme von Eigenkapital die günstigste und skalierbarste Finanzierungsalternative. In der Growth-Phase ist die finanzierende Bank damit ein wichtiger Partner für Gründer, Manager, aber auch bereits investierte professionelle Investoren. Denn die schon angesprochene Verwässerung betrifft nicht nur Gründer, sondern natürlich auch Bestandsinvestoren. Die Einbindung eines professionellen Fremdkapitalgebers verringert diese Verwässerung der Anteile aus den “falschen Gründen” und sorgt zudem für eine optimierte Liquiditätsplanung und damit mehr Zeit bis zu einer eventuell weiteren Kapitalerhöhung.Zudem ist zumeist durch die gezeigte “Bankability” des Unternehmens und damit die Skalierbarkeit beziehungsweise den Leverage-Effekt des Fremdkapitals oftmals auch eine höhere Unternehmensbewertung zu erzielen. Ein weiterer Vorteil für die Shareholder: Wachstumsunternehmen, die schon früh Banken als Partner einbinden, verfügen in der Regel über eine professionelle Finanzplanung und -organisation. Diese gewonnene “Bankability” sorgt unter anderem für eine höhere Bewertung des Unternehmens. Letztlich bildet Fremdkapital für Wachstumsunternehmen damit einen wichtigen Baustein für die Finanzierungsstrategie.Für die weitere Entwicklung und speziell für den Gründerstandort Deutschland ist die ausreichende und an die Unternehmensphase angepasste Kapitalausstattung für digitale Wachstumsunternehmen elementar. Nur dann können Innovationen in Zukunftsbereichen in Deutschland zu erfolgreichen Geschäftsmodellen weiter ausgebaut werden und sich der “Neue Mittelstand” langfristig zum Rückgrat der deutschen Wirtschaft entwickeln. Innovationskraft und technologisches Know-how bilden das starke Fundament des deutschen Mittelstands. Nun gilt es, mit digitalen Geschäftsmodellen “made in Germany” eine ähnliche Erfolgsgeschichte zu schreiben. Neben innovativen Ideen bestimmen Exekutionsstärke und die intelligente Finanzierung über den Erfolg von morgen auf dem Weltmarkt.—-Daniel Kreis, CEO der Deutschen Handelsbank