Lloyd Fonds wirft Anlegern einen Rettungsring zu
m. Hamburg – Mit der Dachkonstruktion “Ocean 16” will das Emissionshaus Lloyd Fonds 16 notleidenden Einschifffondsgesellschaften zur Hilfe eilen. Die ganz entscheidende Voraussetzung sei, dass von internationalen Mezzanine-Kapitalgebern Working Capital in einem “niedrigen zweistelligen Millionenbetrag” beschafft werden könne, erklärte Thorsten Teichert, Vorstandsvorsitzender von Lloyd Fonds, in einer Telefonkonferenz. Die Konzeption soll bis September stehen.Mezzanine-Investoren erwarteten bei Schiffpools Verzinsungen von 13 bis 15 %. Einschiffgesellschaften müssten dagegen 20 bis 25 % zahlen, sodass dieser Ausweg für die Gruppe verschlossen sei. Die Fondszeichner der betroffenen 16 von Lloyd initiierten Einschiffgesellschaften müssten zudem mehrheitlich einer Übertragung zustimmen. Insgesamt hat Lloyd Fonds rund 80 Schiffsfonds aufgelegt.Die Bewertung der einzelnen Schiffe bestimme, mit welchem Anteil die Investoren künftig an der Pool-Gesellschaft beteiligt seien. Eingebracht würden Containerschiffe mit einer Tragfähigkeit von 1 600 bis 4 000 Standardcontainern. Der Vorteil eines Flottenfonds bestehe darin, die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Eine hauptamtliche Geschäftsführung und eine gemeinsame Bereederung der Schiffe sollen künftig die Schiffsbetriebskosten senken. Dabei werde nicht mehr nach dem Endlosprinzip vorgegangen. Falls sich künftig vernünftige Verkaufschancen eröffneten, würden die auch genutzt.Das neue Konzept sei mit einer deutschen Bank entwickelt worden, deren Namen Teichert nicht preisgab. Es sei Vertraulichkeit zugesagt worden. Sie wolle die Altkredite vollständig ablösen. Diese Bank habe prinzipiell ihr Okay für das Konzept gegeben. Alles stehe aber unter der Vorbedingung, dass die Anleger zustimmten und das notwendige Mezzanine-Kapital auch aufgebracht werden könne.Der Sinn des Konstrukts sei Zeitgewinn, in der Hoffnung auf eine Marktbelebung in zwei bis drei Jahren. Man sei fest davon überzeugt, dass dies der richtige Weg sei, betonte Teichert. Viele Banken seien bei leistungsgestörten Fonds heute nicht mehr bereit, neues Kapital bereitzustellen. Viele Schiffsfonds sind in Verzug mit der Bedienung von Zins und Tilgung.80 % der für “Ocean 16” vorgesehenen Schiffe stammen aus Einschifffonds, für die die HSH Nordbank das Fremdkapital bereitstellte, aber dann vor zwei Jahren erklärte, ab 2014 nicht mehr mit Anschlussfinanzierungen bereitzustehen. Danach hatte die HSH Nordbank diese Engagements auf die interne Abbaubank verlagert.Damals, so Teichert, habe man angefangen, sich alternative Finanzierungskonzepte zu überlegen. Es habe sich schnell herauskristallisiert, dass neue Finanzierungen auf Einzelschiffebene kaum zu erhalten seien. Durch die Ankündigung der Commerzbank, komplett aus der Schiffsfinanzierung auszusteigen, habe sich die Situation massiv verschärft. Auf Einschiffebene gebe es keine Möglichkeit mehr, eine Finanzierung zu erhalten. Früher lagen die Fremdkapitalanteile in der Regel bei 65 bis 70 %. Den Rest brachten die Fondsinvestoren als Eigenkapital auf. Um Mezzanine-Kapital zu erhalten, spreche man verschiedene Adressen, darunter große Family Offices in den USA, an. Viele Interessierte verhielten sich aber noch unentschlossen, weil sie nicht wüssten, ob der Tiefpunkt erreicht sei. Falls dieser Schritt scheitere, werde man auf die Fondsanleger zugehen. Alle Beiräte der betroffenen Einschiffgesellschaften seien vor Wochen schon informiert worden. Dabei habe man eine sehr positive Resonanz bekommen.—– Wertberichtigt Seite 8