Lloyds enttäuscht Rückkaufhoffnungen
Lloyds enttäuscht Rückkaufhoffnungen
Unerwartet niedrige Risikovorsorge – Bereinigtes Vorsteuerergebnis übertrifft Markterwartungen – Einlagenvolumen steigt
Lloyds Banking Group hat im abgelaufenen Quartal besser abgeschnitten als Barclays UK, wenn es um Einlagenvolumen und Nettozinsmarge geht. Das bereinigte Vorsteuerergebnis lag um 7% über den Markterwartungen. Der erhoffte Aktienrückkauf blieb jedoch aus. Dabei sitzt die Gruppe auf Milliarden.
hip London
Lloyds Banking Group hat mit ihrem bereinigten Vorsteuerergebnis für das dritte Quartal den Durchschnitt der Analystenschätzungen übertroffen. Bei der Entwicklung von Einlagenvolumen und Nettozinsmarge schnitt die schottische Bankengruppe besser ab als Barclays UK. Die Kosten behielt sie im Griff.
Lloyds Banking Group | ||
Konzernzahlen nach IFRS (9 Monate) | ||
in Mill. Pfund | 2023 | 2022 |
Erträge gesamt | 13.902 | 11.421 |
Operative Kosten | 7.331 | 6.640 |
Wertberichtigungen | −843 | −1.056 |
Vorsteuerergebnis | 5.728 | 3.725 |
Nettoergebnis | 3.840 | 2.538 |
Eigenkapitalrendite (%) | 16,6 | 9,6 |
Kernkapitalquote (%) | 14,6 | 15,0 |
Leverage Ratio (%) | 5,7 | 5,3 |
Geringere Wertberichtigungen
Wie die FTSE-100-Gesellschaft mitteilte, lag das bereinigte Vorsteuerergebnis bei 2,02 (i.V. 1,66) Mrd. Pfund. Analysten hatten im Schnitt lediglich 1,88 Mrd. Pfund auf der Rechnung. Dazu trug maßgeblich bei, dass die Wertberichtigungen auf Problemkredite deutlich geringer ausfielen als am Markt erwartet. Lloyds legte lediglich 187 Mill. Pfund dafür zur Seite. Analysten hatten dagegen 336 Mill. Pfund angesetzt.
Stagnation macht sich bemerkbar
Die Gruppe kann der gesamtwirtschaftlichen Stagnation allerdings nicht entgehen. Sie ist im Vereinigten Königreich der größte Anbieter von Wohnimmobiliendarlehen. Lloyds hatte den Leitzins für 2023 ursprünglich bei 4,25% verortet. Mittlerweile liegt er bei 5,25%. Für Hypothekenschuldner bedeutet das höhere Monatsraten. Wer eine Festzinshypothek refinanzieren muss, kann davon ausgehen, künftig mehr als doppelt so hohe Raten zu zahlen. "Wir bleiben darauf fokussiert, unsere Kunden zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, durch das ungewisse wirtschaftliche Umfeld zu navigieren", sagte Chief Executive Charlie Nunn.
Nettozinsmarge unter Druck
Die Nettozinsmarge habe zwar von den Leitzinserhöhungen der Bank of England und höheren Einnahmen aus Absicherungsgeschäften (Structural Hedge) profitiert, heißt es im Quartalsbericht. Das sei jedoch durch Veränderungen der Zusammensetzung der Einlagen und Margendruck zum Teil wieder ausgeglichen worden. Die Nettozinsmarge ging von 3,14% im zweiten Quartal auf 3,08% zurück und lag damit unter den 3,10%, die Analysten auf der Rechnung hatten.
Besser als Barclays UK
Barclays UK kam zuletzt nur noch auf eine Nettozinsmarge von 3,04% und musste den Zielwert für das Gesamtjahr senken. Zudem schrumpfte das Einlagenvolumen. Lloyds konnte dadurch punkten, dass die Bank die Zinsen auf Sichteinlagen weiterhin niedrig hielt und zugleich Neukunden mit hoch verzinsten Sparkonten lockte. Das führte zu einem steigenden Einlagenvolumen im Retailgeschäft. Die Nettozinsmarge wird vom Management für das Gesamtjahr bei mehr als 3,10% erwartet.
Ärger mit Autofinanzierungen
Zur Gruppe gehören nicht nur Marken wie Lloyds Bank und Halifax, sondern auch der Kreditkartenanbieter MBNS und der herstellerunabhängige Autofinanzierer Black Horse. Nach einer Untersuchung des Autofinanzierungsmarkts durch die Finanzaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) gingen weiterhin Beschwerden und Schadenersatzforderungen ein, hieß es im Quartalsbericht. Man stehe mit Blick auf frühere Kommissionsvereinbarungen in Kontakt mit dem Financial Ombudsman Service. Die möglichen finanziellen Auswirkungen seien ungewiss. Die Rückstellungen für den Skandal um HBOS Reading wurden nicht aufgestockt.
Der von manchen erhoffte erneute Aktienrückkauf blieb aus. Nach Rechnung des Jefferies-Bankenexperten Joseph Dickerson verfügt die Gruppe über 2,5 Mrd. Pfund überschüssige Liquidität.