Britische Großbanken

Lloyds hat die Kosten im Griff

Lloyds Banking Group hat mit ihrem Quartalsergebnis unter anderem deshalb die Markterwartungen übertroffen, weil die Kosten weniger stark gestiegen sind als befürchtet. Dass das Zinsergebnis der britischen Großbank trotz steigender Zinsen unter dem Schnitt der Analystenschätzungen blieb, kam an der Börse weniger gut an.

Lloyds hat die Kosten im Griff

Britische Großbanken

Lloyds hat die Kosten im Griff

Nettozinsergebnis etwas schwächer als erwartet – Geringere Risikovorsorge

hip London

Lloyds Banking Group hat mit ihrem Quartalsergebnis unter anderem deshalb die Markterwartungen übertroffen, weil die Kosten weniger stark gestiegen sind als befürchtet. Dass das Zinsergebnis der britischen Großbank trotz steigender Zinsen um 1% unter dem Schnitt der Analystenschätzungen blieb, kam an der Börse weniger gut an.

Lloyds Banking Group hat dank eiserner Kostenkontrolle und steigender Zinsen, die nur in geringem Umfang an die Kunden weitergegeben wurden, mit ihrem bereinigten Vorsteuerergebnis die Markterwartungen um gut ein Zehntel übertroffen. „Die Gruppe hat im ersten Quartal 2023 eine solide finanzielle Performance geliefert – mit einem starken Nettoergebnis und starker Kapitalerzeugung, neben einer robusten Assetqualität“, sagte Chief Executive Charlie Nunn. Die Gruppe, die Marken wie Lloyds Bank und Halifax, den Kreditkartenanbieter MBNA und den herstellerunabhängigen Autofinanzierer Black Horse unter ihrem Dach vereint, steigerte das bereinigte Vorsteuerergebnis auf 2,22 (i.V. 1,75) Mrd. Pfund. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) legte seit Jahresanfang um 8,1 Prozentpunkte auf 19,1% zu.

Barometer der Wirtschaft

Die Risikovorsorge lag mit 243 Mill. Pfund deutlich unter der Konsensschätzung von 356 Mill. Pfund. Die Bank verwies darauf, dass sich der wirtschaftliche Ausblick aufgehellt habe. „Mit Lloyds setzt sich der Trend fort, dass wichtige britische Banken die Analystenschätzungen übertreffen, weil die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle geringer ausfielen als befürchtet“, so Matt Britzman von Hargreaves Lansdown. „Lloyds ist alles in allem ein gutes Barometer für die Gesundheit des britischen Verbrauchers und des Mittelstands, und sie erweisen sich angesichts des steigenden Kostendrucks als bemerkenswert robust.“ Es habe zwar in Teilen des Kreditbuchs einen Anstieg der Zahlungsrückstände gegeben, aber alles in allem bewegten sie sich auf oder unter dem vor der Pandemie üblichen Niveau. Lloyds Banking Group ist der größte britische Hypothekenanbieter.

Die Kosten lagen trotz Investitionen wie der Übernahme der auf Unternehmensprogramme zur Finanzierung von Batterie- und Niedrigemissionsfahrzeugen durch Lohnverzicht spezialisierten Leasingfirma Tusker um 3% unter den Erwartungen. Die steigenden Zinsen verhalfen dem Nettozinsergebnis der Gruppe zu einem Anstieg von rund einem Fünftel. Das war aber immer noch 1% weniger, als Analysten auf der Rechnung hatten. Die Nettozinsmarge von 3,22% lag um einen Basispunkt über den Schätzungen. Für das laufende Quartal erwartet das Management wegen des zunehmend härteren Wettbewerbs am Hypothekenmarkt allerdings einen Rückgang. Die Retail-Sichteinlagen gingen um 3,5 Mrd. Pfund zurück. Die Bank führte ihn auf anstehende Steuerzahlungen, höhere Lebenshaltungskosten und den Wechsel in andere Produkte bzw. die höhere Intensität des Wettbewerbs zurück. Die Einlagen von Firmenkunden stiegen um 2,7 Mrd. Pfund. Die Liquiditätsdeckungsquote ging seit Jahresbeginn um einen Prozentpunkt auf 143% zurück.

Die Kernkapitalquote von 14,1% entsprach den Erwartungen, enthält aber bereits eine 800 Mill. Pfund schwere Zahlung an den Pensionsfonds der Gruppe. Der Ausblick fiel gewohnt konservativ aus, das Management hält an den bisherigen Zielen für 2023 fest. Dazu gehört eine Nettozinsmarge von mehr als 3,05%. Aus Sicht des Jefferies-Bankenexperten Joseph Dickerson wäre mit Blick auf höhere Swapsätze und die jüngste Leitzinserhöhung der Bank of England eine Anhebung auf 3,10% möglich gewesen.

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