Lloyds veräußert spanisches Retail Banking
ste London – Wenige Tage nach der gescheiterten Veräußerung von 632 heimischen Filialen an die Co-operative Group für 750 Mill. Pfund verkauft die teilverstaatlichte britische Lloyds Banking Group ihr unprofitables Retailbank-Geschäft in Spanien an den Banco Sabadell und nimmt dabei einen Buchverlust von rund 250 Mill. Pfund in Kauf. Mit der Transaktion werden Risikoaktiva abgebaut, was sich positiv auf die von Regulierern verlangte Stärkung der Kapitaldecke auswirkt.Wie die zu 40 % verstaatlichte größte Privatkundenbank Großbritanniens mitteilte, geht der Transfer des spanischen Privatkunden-, Private-Banking- und Investmentmanagement-Geschäfts, das zum Großteil für im Ausland lebende Kunden angeboten wird, mit einer Beteiligung an Spaniens fünftgrößter Bank von 1,8 % einher. Ihr Corporate Banking in Spanien, das Unternehmenskunden bedient, veräußert Lloyds nicht. Die britische Bank, die den Angaben zufolge ein “unterstützender Aktionär” des Banco Sabadell sein und den Anteil für mindestens zwei Jahre halten will, verständigte sich auf eine Zahlung in Aktien und bar.Banco Sabadell transferiert 53,75 Millionen Aktien, die am 26. April auf Basis des Durchschnittskurses einen Wert von 72 Mill. Pfund (84 Mill. Euro) aufwiesen. Zudem wird den Angaben zufolge innerhalb der kommenden fünf Jahre eine weitere Zahlung von bis zu 17 Mill. Pfund (20 Mill. Euro) abhängig von der Entwicklung der Hypothekenbuchmargen fällig. Das spanische Geschäft, das auf eine Bilanzsumme von 1,52 Mrd. Pfund kommt und das nach regulatorischer Genehmigung bis Jahresende übertragen werden soll, wies 2012 noch einen Jahresverlust von 43 Mill. Pfund auf.Der Verkauf des spanischen Retail Banking ist Teil des Mitte 2011 verkündeten Plans von Lloyds-Vorstandschef António Horta-Osório, die internationale Präsenz bis 2014 auf weniger als 15 Länder zu halbieren. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, nach Angaben einer mit der Transaktion vertrauten Quelle würden Risikoaktiva um 400 Mill. Pfund verringert. Dies werde der Kernkapitalquote zugute kommen. Die Bank of England hatte unlängst mit Blick auf die Basel III-Mindestanforderung von 7 % plus Sicherheitspuffer für systemrelevante Institute eine Kapitallücke der vier größten Banken Großbritanniens von insgesamt 25 Mrd. Pfund ausgemacht, die bis Ende dieses Jahres ausgeglichen werden soll.Lloyds hat den eigenen Kapitalbedarf, der ohne Inanspruchnahme weiterer staatlicher Mittel gedeckt werden soll, bislang nicht beziffert. In Medien wurde über eine Summe von 3 Mrd. Pfund spekuliert. Die Lloyds-Aktie legte gestern stärker als der Gesamtmarkt um 1,1 % auf 53,50 Pence zu.