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London Stock Exchange kauft Euronext bei LCH SA heraus

Die London Stock Exchange Group hat ihr Interesse daran, auf dem europäischen Kontinent Präsenz zu zeigen, durch einen Deal mit Euronext unter Beweis gestellt. Für 111 Mill. Euro kauft der Börsenbetreiber aus der britischen Metropole die Rivalin aus der Pariser Tochter von LCH (zuvor: London Clearing House) heraus.

London Stock Exchange kauft Euronext bei LCH SA heraus

London Stock Exchange kauft Euronext bei LCH SA heraus

111 Millionen Euro für 11,1 Prozent an der Pariser LCH-Tochter

hip London

Die London Stock Exchange Group (LSEG) wird die Rivalin Euronext aus ihrem Pariser Clearinggeschäft LCH SA herauskaufen. Wie das paneuropäische Marktinfrastrukturunternehmen mitteilte, erhält es von dem britischen Börsenbetreiber 111 Mill. Euro für seine Beteiligung von 11,1%. Mit dem Abschluss der Transaktion werde Anfang Juli gerechnet. Die LSEG demonstriert damit ihr Interesse, auf dem europäischen Kontinent Flagge zu zeigen.

Ihre Tochter LCH Group (zuvor: London Clearing House) hatte Euronext nach der vorzeitigen Beendigung der Clearing-Vereinbarung zwischen Euronext und LCH SA im Januar darüber informiert, dass sie von ihrer Rückkaufoption für die Beteiligung Gebrauch machen will. Per 31.12.2022 stand die Beteiligung mit einem Buchwert von 70,6 Mill. Euro in der Euronext-Bilanz. Durch den Deal fällt bei der Betreiberin von Börsen in Belgien, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Norwegen und Portugal ein steuerfreier Veräußerungsgewinn von rund 40 Mill. Euro an. Der Kaufpreis sei, entsprechend der zuvor für einen Rückkauf festgelegten Konditionen, durch einen unabhängigen Experten ermittelt worden, teilte Euronext mit.

LCH richtet neuen Clearing-Dienst ein

Ohne den zusätzlichen Anteilseigner kann LCH ihren Kunden schneller neue Produkte und Dienstleistungen durch LCH SA anbieten. Ein Beispiel für die stetige Innovation beim Leistungsangebot: Im April hatte LCH SA angekündigt, das Clearing von Bitcoin-Index-Futures und Optionen zu übernehmen, die an der britischen Kryptobörse GFO-X gehandelt werden. Dafür werde ein neuer, komplett separater Clearing-Dienst eingerichtet. GFO-X ist von der britischen Finanzaufsicht FCA als MTF (Multilateral Trading Facility) zugelassen. Die jüngsten Ereignisse im Handel mit digitalen Assets hätten die Notwendigkeit eines sicheren, regulierten Orts deutlich gemacht, an dem große Finanzinstitute in großem Maßstab handeln können, sagte Arnab Sen, der Chef und Mitgründer von GFO-X. Im Schlussquartal 2023 soll das neue Angebot von LCH SA verfügbar sein.

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