Lothar Steinborn-Reetz 60
ski – Den Mann sieht man außen kaum einmal in Aktion, aber in der Bank ist er allgegenwärtig und höchst einflussreich – eine graue Eminenz: Lothar Steinborn-Reetz, Generalbevollmächtigter und Leiter des Bereichs Vorstandsstab und Konzernstrategie der Helaba. Seit gut zwei Jahrzehnten dürfte es in der Landesbank keine wichtige strategische Entscheidung gegeben haben, die nicht über den Tisch des Diplom-Volkswirts ging.Sein Berufsweg scheint nach heutigen Maßstäben etwas aus der Zeit gefallen: Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und einigen Jahren als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist er nun seit drei Jahrzehnten, sein halbes bisheriges Leben, in der Bank tätig. Angefangen hat er 1984 als Sachbearbeiter im Sekretariat Wertpapiere, Geld und Devisen – für ihn und die Bank eine glückliche Fügung, dass es überhaupt noch zu dieser Einstellung kam, denn Steinborns erste Bewerbung für eine andere Stelle war von seinem späteren Arbeitgeber noch verschmäht worden. Umso schneller ging dann der Aufstieg vonstatten. 1987 übernahm der gebürtige Alzeyer erstmals die Leitung einer Abteilung (Wertpapierkonsortialgeschäft). Seit 1995 ging es auf der Karriereleiter weiter steil nach oben, zunächst als Bereichsleiter Konzerncontrolling und -entwicklung.Der belesene und meinungsstarke Steinborn-Reetz, zu dessen für die Bank enorm wichtigen Aufgaben es seit jeher auch gehört, den Kontakt zu den Ratingagenturen zu pflegen, ist als Arbeitstier bekannt, das sich inbrünstig und hartnäckig in unterschiedlichste Themen geradezu hineingräbt, bis er sie vollständig durchdrungen hat. Das führt zu einem entsprechenden Leistungspensum. Dennoch findet der Himalaya-erprobte Bergsteiger und Langstreckenläufer sowie an Kunst und Kultur Interessierte noch Zeit für ein ebenfalls recht intensiv anmutendes Leben außerhalb der Bank. Nicht zuletzt widmet der in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt lebende überzeugte Rheinhesse seine Freizeit der Määnzer Fassenacht und dem Fußballverein Mainz 05. Als dessen Fan schreckt er nicht mal davor zurück, beim Auswärtsspiel in Frankfurt gegen die Eintracht mit Mainzer Narrenkappe auf der Tribüne zu sitzen. Am morgigen Donnerstag vollendet Steinborn-Reetz sein 60. Lebensjahr.